Aus Kammern und Verbänden

Aktion "Tatort Kaffeefahrt" erfolgreich

Wann kann man einer Kaffeefahrt vertrauen? Nur dann, wenn sie jemand veranstaltet, dem man vertraut. Am 17. Juni hatten etwa 300 Thüringerinnen und Thüringer eine – sicher als einzigartig zu bezeichnende – Gelegenheit, denn an diesem Donnerstag wurden sie von ihren Apothekern zu einer "Kaffefahrt" nach Weimar eingeladen. "Wir haben zu unserer eigenen Kaffeefahrt eingeladen, um auf die betrügerischen Praktiken der vielen schwarzen Schafe hinzuweisen, die es in dieser Branche leider gibt", erklärt Danny Neidel, Geschäftsführer der LAK Thüringen.

"Wir wollen die Verbraucher sensibilisieren, wenn es um die Qualität von Arzneimitteln, also um ihre Gesundheit geht. Denn beides gibt es nicht auf Kaffeefahrten oder zum einmaligen Sonderpreis."

Man sagt: "Wenn einer eine Reise tut, dann kann er was erzählen." Nach Kaffeefahrten ist das im Normalfall meist nichts Erfreuliches: Ein abgelegener Saal, der anstelle der angekündigten Sehenswürdigkeiten das Ziel der Reise war und die Andenken, die man von dem Ausflug mitbringt, haben einen Tag danach auch ihren Glanz verloren. Immer wieder versuchen Anbieter von organisierten Bustouren, auf Verkaufsveranstaltungen Kaufverträge für "Wundermittel" gegen Krankheiten und fragwürdige Gesundheitsprodukte abzuschließen. Zu Hause merkt man dann, dass die erworbenen Produkte die eigenen Erwartungen nach den vollmundigen Versprechen der Ganoven nicht einlösen können. Doch dann ist es meist zu spät. Die Kaffeefahrt der Apotheker war da anders. Die Stadt Weimar ist eine Reise wert, davon konnten sich die Teilnehmer aus Altenburg, Arnstadt, Erfurt, Gera, Meinigen, Mühlhausen, Saalfeld, Schleiz und Sondershausen ausgiebig überzeugen. Selbst für eine Stippvisite in Tiefurt oder am Schlosspark Belvedere war noch Zeit. Und von der anschließenden Informationsveranstaltung bringen die Teilnehmer sicher auch viel Berichtenswertes mit.

Das lag nicht zuletzt am Flensburger Polizeikommissar Bernhard Stitz, dem "Jäger der Kaffeefahrten-Mafia". Anschaulich und lebhaft ließ er die Gäste an seinen schier unglaublichen Erfahrungen aus beinahe 100 Kaffeefahrten teilhaben. Er machte allen Mut: "Keiner braucht sich zu schämen, der bei einer solchen Veranstaltung über den Tisch gezogen wird. Hier sind Profis am Werk, die jeden in den vier Stunden weichkochen, den sie einmal in ihrem Saal haben. Wenn Sie auf diese Betrüger reinfallen, wenden Sie sich bitte sofort an die Polizei, Sie haben das Recht auf Ihrer Seite."

Dass die angeblichen Wundermittel meist einfach Schwindelprodukte sind, machten die Apotheker Dr. Mannetstätter und Dr. Wittig deutlich. "Was auf Kaffeefahrten an Vitamin- und Mineralstoffprodukten verkauft wird, hat nichts mit Gesundheit zu tun" können die Apotheker berichten. "Die Zufuhr dieser zweifellos lebenswichtigen Substanzen müssen genau auf den Anwender abgestimmt werden. Dabei sind die von ihm angewendeten Arzneimittel und sein allgemeiner Gesundheitszustand wichtig. Beides interessiert den Kaffeefahrtenschwindler nicht, Ihren Apotheker schon, dem Ihre Wohlergehen wichtig ist und der Ihnen noch ein Leben lang in die Augen schauen will." "Wir sind mit dem Thema bei den Verbrauchern auf ein großes Interesse gestoßen", freut sich Apotheker Neidel. "Wir Apotheker werden von unseren Kunden und Patienten als Fachleute wahrgenommen, denen sie vertrauen können. Sie wissen, dass sie auf uns als Ratgeber zählen können. Denn in den Thüringer Apotheken ist Beratung das Wichtigste. Und sie wissen – Beratung ist die beste Medizin."


Landesapothekerkammer Thüringen

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