Prisma

Brokkoli für Krebstherapie interessant

Sorafenib scheint gegen Tumorstammzellen bei Bauchspeicheldrüsenkrebs zu wirken. Besonders effektiv ist die Substanz in Kombination mit Sulforaphan, einem pflanzlichen Inhaltsstoff des Brokkoli.

Rund 12.900 Menschen erkranken jährlich in Deutschland an Bauchspeicheldrüsenkrebs. Häufig wird die Erkrankung erst spät bemerkt, nur wenige Patienten überleben die Diagnose länger als ein Jahr. Besonders die frühen Vorläuferzellen des Tumors, so genannte Krebsstammzellen, sind dafür verantwortlich, dass der Krebs unkontrolliert wächst, metastasiert und kurz nach einer Operation wieder auftritt. Diese Stammzellen sind gegenüber gängigen Therapien weitestgehend unempfindlich.

In In-vitro-Versuchen und an Mäusen zeigten jetzt Heidelberger Wissenschaftler, dass Sorafenib typische Eigenschaften von Krebsstammzellen aus Bauchspeicheldrüsentumoren hemmt und das Tumorwachstum stark reduziert. Dieser Effekt hielt allerdings nur kurz an, nach vier Wochen hatten sich erneut kleine Kolonien der Krebsstammzellen gebildet, die nun nicht mehr auf eine weitere Behandlung mit Sorafenib reagierten. Vermutlich hängt die Resistenz mit einem bestimmten Stoffwechselweg zusammen, dem NF-kappa-B-Signalweg, den Sorafenib aktiviert. Wirkstoffe, die genau diesen unerwünschten NF-kappa-B-Signalweg blockieren und damit die gefährlichen Zellen verletzlich machen, liefert die Natur: Gemüse aus der Familie der Kreuzblütler wie Brokkoli und Blumenkohl haben einen hohen Gehalt an Sulforaphan, einem Wirkstoff gegen Krebs. Sulforaphan verhindert die Aktivierung des NF-kappa-B-Signalwegs durch Sorafenib. Die Kombinationsbehandlung verstärkte daher auch in weiteren Versuchen die Wirkung von Sorafenib, ohne dabei zusätzliche Nebenwirkungen zu verursachen. Die Krebszellen konnten keine Absiedelungen mehr bilden, die Metastasierungsfähigkeit war in der Zellkultur komplett aufgehoben. hel

Quelle: Rausch, V. et al.: Cancer Res., Online-Vorabpublikation, DOI: 10.1158/0008-5472.CAN-10-0066

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