Prisma

Vor zu viel Calcium wird gewarnt

Die in den USA beliebte und weitgehend unkontrollierte Einnahme von Nahrungsergänzungsmitteln führt offenbar dazu, dass Krankheitsbilder, die auf eine übermäßige Vitamin- und oder Mineralstoffzufuhr zurückgeführt werden, auf dem Vormarsch sind. Dazu gehört das Milch-Alkali-Syndrom, über dessen Zunahme eine aktuelle Studie berichtet.

Das Milch-Alkali-Syndrom (Burnett-Syndrom) ist eine Stoffwechselstörung, die durch die Kombination aus Alkalien (z. B. Bicarbonate) und Calcium (z. B. aus Milch) entsteht. Es kommt dabei zu einer Alkalose sowie einer Hypercalciämie mit Gefahr der Ausbildung einer Niereninsuffizienz. Bekannt wurde das Milch-Alkali-Syndrom Anfang des 20. Jahrhunderts, als Patienten mit Magengeschwüren mit großen Mengen an Milch und Alkalipulver behandelt wurden. Mit der Einführung modernerer Methoden der Ulkustherapie nahm die Häufigkeit des Milch-Alkali-Syndroms ab – nun scheint es jedoch wieder im Kommen begriffen. Schuld an der Entwicklung ist dieses Mal allerdings nicht der exzessive Konsum von Milch, sondern eine überhöhte Einnahme von Calcium- und Vitamin-D-Supplementen. Den Studienautoren Stanley Goldfarb und Ami M. Patel zufolge sollte das Krankheitsbild daher heute auch in Calcium-Alkali-Syndrom umbenannt werden. "Calciumpräparate, die in der richtigen Menge eingenommen werden, sind nicht nur sicher, sondern hinsichtlich ihres gesundheitlichen Benefits auch wirklich empfehlenswert. Der exzessive und unkontrollierte Gebrauch macht uns jedoch Probleme", so Goldfarb. Wer Calcium- und Vitamin-D-Supplemente einnehme, sollte dies überwacht tun und einmal jährlich die Calcium-Blutspiegel messen lassen, lautet sein Rat. ral

Quelle: Patel, A. M., Goldfarb, S.: J. Am. Soc. Nephrol., Online-Vorabpublikation, DOI: 10.1681/ASN.2010030255

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