Praxis aktuell

Es geht auch ohne Verblistern

Wer ein Alten- oder Pflegeheim mit Arzneimitteln versorgt, sieht sich nicht selten mit der Forderung des Heims konfrontiert, Arzneimittel zu stellen, sprich patientenindividuell und dosisgerecht bereitzustellen. Der erste Gedanke geht dann in Richtung teurer und aufwendiger Neuverblisterung von Arzneimitteln. Doch es geht auch anders. Ein Apotheker und ein Arzt haben ein System erfunden, mit dem das Stellen von Arzneimitteln von der Apotheke selbst in die Hand genommen werden kann, ohne Neuverblisterung: die Anabox. Das System ist in dieser Form einmalig.
Die Anabox für die Station Die graue Kunststoffbox mit Tragebügel und Schloss hat vier Schubladen mit einem gut durchdachten Innenleben.

Viele Pflegeheime fordern von Apotheken das Stellen der Arzneimittel. Mit diesem Apothekenservice will das Heim mehr Sicherheit bei der Arzneimittelabgabe für seine Bewohner erreichen, aber auch Personalkosten im Pflegebereich sparen. In vielen Fällen werden Apotheken nicht umhin können, sich mit geeigneten Möglichkeiten für das Stellen von Arzneimitteln zu befassen. Die Anschaffung einer eigenen Blistermaschine für die patientenindividuelle Neuverblisterung von Arzneimitteln ist teuer und nur ab einer bestimmten zu versorgenden Bettenzahl rentabel. Infrage könnte stattdessen die Zusammenarbeit mit einem Betrieb kommen, der im Auftrag der Apotheke die Neuverblisterung übernimmt. Doch auch das ist nicht für jede heimversorgende Apotheke ein geeignetes Modell (Kosten, Zeit, Datenschutz, Handling).

Das System Anabox

Eine Alternative zu diesen Möglichkeiten bietet das System Anabox. Dahinter verbirgt sich die durchdachte Entwicklung einer Kunststoffbox. Das Kunststoffbehältnis besteht im Wesentlichen aus vier Teilen: ein Gehäuse mit Tragegriff, ein Schloss, vier Schubfächer und (Tages-)Dosierer (die eigentlichen Arzneimittelbehältnisse). Die Arzneimittel können mit diesem System flexibel gesetzt werden, von einem Tag bis hin zu vier Wochen.

Die "Anabox stationär" wurde speziell für Alten- und Pflegeheime entwickelt. Eine Box enthält vier Schubladen. In den drei oberen Schubladen befinden sich je 28 Tagesboxen für jeweils fünf Arzneimittel. So lassen sich die Medikamente bis zu vier Wochen im Voraus stellen. Je nach Wunsch werden die Schubladen beispielsweise mit der Morgen-, Mittags- und mit der Abendmedizin für einen Bewohner belegt. Die lichtgeschützten Tagesboxen sind in zwölf verschiedenen Farben lieferbar. Das Farbsymbol (für früh, mittags, abends oder nachts) wechselt man mit einem Fingerdruck an jeder Schublade. In der unteren Schublade befindet sich der Medikamentenvorrat. Jedes Arzneimittel wird, anders als bei einer Verblisterung, in ein eigenes Fach dosiert. Wechselwirkungen zwischen Arzneimitteln werden so vermieden. Flüssige und feste Arzneiformen sowie der Übervorrat der Arzneimittel werden in der untersten Schublade aufbewahrt. Mit einem Schloss an der Vorratsschublade lässt sich die gesamte Anabox abschließen.

Keine Neuverblisterung

Da keine Neuverblisterung erfolgt, entsteht kein neuer Verpackungsmüll. Die Tagesboxen sind wiederverwendbar und spülmaschinenfest.

Für jeden Patienten wird eine eigene Anabox angelegt und mit seinem Namen beschriftet. Die Box ist stapelbar und passt auch in herkömmliche Medizinschränke.

Den Überblick über die Arzneimittel in der Anabox bietet eine mitgelieferte komfortable Software. Dort wird notiert, was der Bewohner verordnet bekommen und auch eingenommen hat. Ein Ampelsystem mit den Farben rot, gelb, grün zeigt an, wie es um den Vorrat in der Anabox steht. Die Software ermöglicht zudem den Ausdruck von Verordnungsplänen und von Medikamentenbestellungen als Übersicht für den Arzt. Ein Bestückungsplan gibt Auskunft, welches Arzneimittel in welchem Fach liegt. Sind Änderungen der Medikation notwendig, so ist dies im Gegensatz zu verblisterten Arzneimitteln sofort und vor Ort möglich.

Eine eingearbeitete Fachkraft der Apotheke benötigt pro Heimbewohner pro Monat nur vier Minuten zum Setzen der Arzneimittel.

Wie das System entstand

Ein Apotheker und ein Arzt haben sich zusammengesetzt, das System entwickelt und bis in die letzten Feinheiten durchdacht. Unter Beratung eines Heimes wurde das System zur Marktreife gebracht.

Die Anabox wird in Annaberg-Buchholz (daher der Name) in einem kunststoffverarbeitenden Betrieb hergestellt. Der Vertrieb erfolgt über die Wepa.

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Auskunft über weitere Einzelheiten zur Anabox erteilt gerne die
Anmed GmbH,
Gartenstraße 13, v09456 Annaberg-Buchholz,
Tel. (0 37 33) 5 96-3 00,
Fax (0 37 33) 5 96-3 01,
E-Mail: anmed@t-online.de


Weitere Informationen sind auch im Internet abrufbar unter www.anabox.de.
Ein-Monatsbedarf Die drei obersten Schubladen werden in der Regel für die Dosierung morgens, mittags und abends genutzt.
Übersichtlichkeit Eine Schublade nimmt 28 Tagesdosierer für eine Tageszeit (z. B. mittags) auf. Die Anabox fasst so einen Monatsbedarf.
Nicht feste Arzneiformen Die unterste Schublade der Anabox fasst die nicht festen Arzneiformen wie Salben und Tropfen oder den Übervorrat der Medikamente eines Patienten.
Eine Schublade der Anabox Zum Beispiel die Schublade für die Abend-Dosierung für 28 Tage. Die einzelnen Dosierer enthalten fünf Fächer für fünf verschiedene Arzneimittel.

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