Arzneimittel und Therapie

Dutasterid plus Tamsulosin für moderate bis schwere BPH

Die Fixkombination Dutasterid plus Tamsulosin (Duodart®) ist seit Ende Mai in Deutschland für die Behandlung moderater bis schwerer Symptome der benignen Prostatahyperplasie (BPH) und für die Risikoreduktion von akutem Harnverhalt und operativen Eingriffen bei Patienten mit moderaten bis schweren BPH-Symptomen zugelassen. Die europäische Zulassung erfolgte bereits Ende März 2010. Ab 15. Juni wird das Duo nun auf dem Markt erhältlich sein.
Prostatahyperplasie Die fixe Kombination der Wirkstoffe Dutasterid und Tamsulosin kann zur Behandlung moderater bis schwerer Symptome der benignen Prostatahyperplasie eingesetzt werden. Das Risiko von akutem Harnverhalt und operativen Eingriffen bei Patienten mit moderaten bis schweren BPH-Symptomen kann so gesenkt werden.
Foto: DAZ Archiv

Entscheidend für die Zulassung waren die Ergebnisse der CombAT(Combination of Avodart® and Tamsulosin)-Studie, die die Überlegenheit gegenüber der jeweiligen Monotherapie zeigte.

In Deutschland startet die Therapie der moderaten benignen Prostatahyperplasie (BPH) laut Priv.-Doz. Dr. Frank König, Berlin, in der Regel mit einem Alpha-Blocker. Nach zwei bis drei Jahren wird aufgrund einer Symptomverschlechterung häufig ein 5-Alpha-Reduktase-Inhibitor notwendig. Aus seiner Sicht sollte aber bei einem Prostatavolumen ab 30 ml, das als Progressionsrisiko gilt, grundsätzlich nicht nur die dynamische Komponente, sondern initial auch die statische Komponente, also die Vergrößerung der Prostata, behandelt werden.

Auf dem Prüfstand: Dutasterid plus Tamsulosin

Wie effektiv dieses Vorgehen ist, zeigte die CombAT-Studie, die letztlich auch zur Zulassung der Fixkombination des dualen 5-Alpha-Reduktase-Hemmers Dutasterid mit dem Alpha-Blocker Tamsulosin führte. Die multizentrische, randomisierte doppelblinde Parallelgruppenstudie untersuchte über 48 Monate Wirksamkeit und Verträglichkeit der einmal täglichen Gabe von Dutasterid/Tamsulosin (0,5 mg/0,4 mg) im Vergleich zur jeweiligen Monotherapie bei 4844 Männern mit einem Prostatavolumen von mindesten 30 ml (Mittelwert: 54 ml) und moderater bis schwerer Symptomatik (IPSS ≥ 12 Punkte; Mittelwert: 16 Punkte). Primärer Endpunkt nach 24 Monaten war die Änderung des IPSS. Primärer Endpunkt nach 48 Monaten war das Auftreten eines akuten Harnverhalts oder die Notwendigkeit einer BPH-bedingten Operation.

Weniger Symptome – weniger Harnverhalte – weniger Operationen

Die BPH-Symptomatik besserte sich unter der Kombinationstherapie im Vergleich zur jeweiligen Monotherapie signifikant, ein Vorteil, der über den gesamten Beobachtungszeitraum anhielt. Dutasterid erwies sich Tamsulosin überlegen (Rückgang des IPSS nach 24 Monaten: - 4,3 versus - 4,9 versus - 6,2 Punkte). Auch ein akuter Harnverhalt oder eine BPH-bedingte Operation innerhalb von 48 Monaten war unter der kombinierten Therapie seltener (4% versus 5% versus 12%). Die relative Risikoreduktion lag im Vergleich zu Dutasterid bei 20%, im Vergleich zu Tamsulosin bei 66%. Auch wenn akuter Harnverhalt und PH-bedingte Operation getrennt betrachtet wurden, war die Kombination jeweils günstiger. Das Risiko einer klinischen Progression nach vier Jahren war unter der Kombination ebenfalls vergleichsweise seltener, und zwar um 31% bzw. 44% (13% versus 18% versus 22%). Medikamentenbezogene Nebenwirkungen waren unter der Kombination mit 28% etwas häufiger (Dutasterid: 21%, Tamsulosin: 19%). Bei den schweren medikamentenbezogenen Nebenwirkungen gab es bei einer Häufigkeit von weniger als 1% keinen Unterschied. Aufgrund von Nebenwirkungen brachen 6% der Patienten unter Kombination und jeweils 4% unter einer Monotherapie die Behandlung ab.

Bei erhöhtem Progressionsrisiko initial kombinieren

"Die Daten der CombAT-Studie liefern die Evidenz für die initiale Gabe der Kapsel mit Dutasterid/Tamsulosin bei Patienten mit einem erhöhten Progressionsrisiko und bereits bei moderaten Symptomen", so das Fazit von König. Von einem erhöhten Progressionsrisiko wird ab einem Prostatavolumen von 30 ml ausgegangen. Gemäß den aktuellen Leitlinien kann daher die Kombination bei einem Prostatavolumen von 30 ml und moderater Symptomatik eingesetzt werden. Ein Update der Leitlinien wird noch in diesem Jahr erwartet. Es ist davon auszugehen, dass die Ergebnisse der CombAT-Studie berücksichtigt werden und die Kombination hinsichtlich Symptomreduktion und Hemmung der Krankheitsprogression neu zu bewerten ist.

Quelle Dr. Matthias Oelke, Hannover; Priv.-Doz. Dr. Frank König, Berlin: Pressegespräch "Ein entscheidender Schritt im BPH-Management", München, 18. Mai 2010, veranstaltet von der GlaxoSmithKline GmbH & Co. KG, München.

 


Apothekerin Dr. Beate Fessler

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