Fussballweltmeisterschaft

Gesund zum Fußball-WM-Titel: Achten Sie auf Ihr Herz!

Emotionale Aufregung kann zu Herzproblemen führen. Dass dies auch für Fußballspiele zutrifft, hat eine während der Fußballweltmeisterschaft 2006 in Deutschland durchgeführte Studie untersucht. Sie zeigte, dass an den Tagen, an denen die deutsche Nationalmannschaft spielte, das Risiko für ein akutes kardiales Ereignis deutlich erhöht war.

Gesund zum Fußball-WM-Titel: Achten Sie auf Ihr Herz!


Kardiovaskuläre Ereignisse während der Fußballweltmeisterschaft 2006 in Deutschland im Vergleich zu den Vorjahren. Dargestellt sind die Spiele der deutschen Nationalmannschaft: 1 = D gegen Costa Rica; 2 = D ­gegen Polen; 3 = D gegen Ecuador; 4 = D gegen Schweden; 5 = D gegen ­Argentinien; 6 = D gegen Italien; 7 = D gegen Portugal (Spiel um 3. Platz); 8 = Finale (Italien gegen Frankreich).

In dieser Studie [1] wurde die Anzahl der kardialen Notfälle an den Tagen ausgewertet, an denen die deutsche Fußballnationalmannschaft spielte. Betrachtet wurden dabei die Patienten, die aufgrund einer Herzerkrankung den Notarzt kontaktierten, von diesem behandelt und anschließend in ein Krankenhaus eingeliefert wurden. Als Kontrolle dienten die übrigen Tagen der WM (Spieltage ohne deutsche Beteiligung) und übliche Behandlungszeiträume (Sommer 2003, 2005 und 2006 ohne WM). Wenn die deutsche Nationalmannschaft spielte, war das Risiko für ein akutes kardiales Ereignis um den Faktor 2,66 deutlich erhöht.

In der Abbildung ist die Anzahl der kardiovaskulären Ereignisse an den Spieltagen der deutschen Nationalmannschaft dargestellt. Auffällig hoch sind die "Herzattacken" bei den beiden sehr spannenden Spielen gegen Argentinien und Italien. Ein Zusammenhang ist eindeutig erkennbar. Es ist daher vor allem bei dramatischen Spielen (Verlängerung oder eventuelles Elfmeterschießen) mit kardialen Problemen zu rechnen.

Dies wird auch dadurch bestätigt, dass bei der Fußballweltmeisterschaft 1998 in England [2] bei dem Endspiel England gegen Argentinien, das durch Elfmeterschießen entschieden wurde und dabei England unterlag, innerhalb von zwei Tagen nach diesem wichtigen und dramatischen Spiel 25% mehr Patienten mit Herzinfarkten ins Krankenhaus eingeliefert wurden, als zu vergleichbaren Zeiträumen.

Für einen entspannten Fußballabend

Folgende Empfehlungen können für Patienten mit Herzproblemen sehr hilfreich sein:

  • Herzerkrankungen, bis hin zum Herzinfarkt, können durch die emotionale Belastung beim Ansehen eines dramatischen Fußballspiels verstärkt werden. Patienten sollten daran erinnert werden, gerade zu dieser Zeit ihre Herzmedikamente sehr regelmäßig einzunehmen.
  • Bei bereits bekannter koronarer Erkrankung ist zur Risikoreduktion die medikamentöse Therapie des Patienten unter ärztlicher Aufsicht zu optimieren.
  • Symptome wie Angina pectoris, Atemnot und Herzrhythmusstörungen sind unbedingt ernst zu nehmen und sofort dem Hausarzt oder Notarzt mitzuteilen.

Die Empfehlung, ein solches Spiel erst gar nicht anzusehen, dürften Gefährdete wohl kaum befolgen!

Quelle [1] Wilbert-Lampen U, Leistner D, Greven S et al.: Cardiovascular events during World Cup soccer. NEJM 358: 475 – 483 (2008). [2] Carroll D, Ebrahim S, Tilling K et al.: Admissions for myocardial infarction and World Cup football: database survey. BMJ 325: 1439-1442 (2002). [3] Herzinfarkt und Fernsehfußball. Arzneiverordnung in der Praxis 30 (4): 23 (2003). [4] Kardiale Notfälle (Herzinfarkte, Herzrhythmusstörungen) während der Fußballweltmeisterschaft 2006 in Deutschland; Arzneiverordnung in der Praxis 35 (5); 105 – 106 (2008).

Dr. Wilhelm Brodschelm, Würzburg

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