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Im Osten schlechte Aussichten

Schlechte Nachrichten für Bürgerinnen und Bürger aus den neuen Bundesländern: Vielen droht nach einer Untersuchung des Deutschen Instituts für Wirtschaftsforschung (DIW) Armut im Alter. Die Experten rechnen vor allem in Ostdeutschland mit drastisch sinkenden Renten. Jetzt ist es an der Politik, Lösungskonzepte zu erarbeiten.

Das DIW hatte im Rahmen eines von der Deutschen Rentenversicherung geförderten Forschungsprojekts Rentenzahlungen für die Jahrgänge von 1937 bis 1971 extrapoliert. Für ältere Menschen aus Ostdeutschland erwarten die Forscher noch Bezüge in Höhe von etwa 900 bis 1000 Euro. Schlecht sieht die Statistik für diejenigen aus, die zwischen 1962 und 1971 geboren wurden. Sie werden gerade einmal 600 Euro erhalten – sprich die Grundsicherung. Für Frauen liegt der Durchschnittswert sogar noch niedriger. Damit steuert ein Großteil der Menschen, die ab Ende der 2020er Jahre in Rente gehen werden, auf die Altersarmut zu.

Hauptgrund für diese Entwicklung sei, so die Autoren der Studie, die anhaltend hohe Arbeitslosigkeit in Ostdeutschland in Verbindung mit der Senkung des Rentenniveaus. Für Westdeutschland dagegen könne mit relativ stabilen Rentenzahlungen gerechnet werden.


Internet


Die Studie "Künftige Altersrenten in Deutschland: Relative Stabilität im Westen, starker Rückgang im Osten" steht im Internet unter http://dpaq.de/ibxcB

Die Politik ist gefordert

Jetzt ist es an der Politik, sich dieses Themas anzunehmen, etwa durch den Ausbau sozialversicherungspflichtiger Stellen. Anreize für Mini-Jobs ohne Sozialversicherung sollten verringert sowie die Lebensarbeitszeit verlängert werden, raten DIW-Experten. Jüngeren Jahrgängen sei allerdings geraten, ihre Qualifizierung zu verbessern, um später ein höheres Rentenniveau zu erreichen.


Michael van den Heuvel

Kommentar

Apothekenmitarbeiter bundesweit betroffen


Von niedrigen Renten sind im Apothekenbereich nicht nur die ostdeutschen, sondern alle Apothekenangestellten bedroht, die aufgrund ihrer Teilzeitarbeit und/oder durch längere Kindererziehungspausen vergleichsweise geringe Rentenbeiträge einzahlen. Auch für eine private Vorsorge reicht es dann meist nicht aus. Deshalb ist es gut, dass ADEXA mit dem ADA seit letztem Jahr Gespräche über eine tariflich fixierte arbeitgeberfinanzierte betriebliche Altersvorsorge (bAV) führt. Bisher steht den Angestellten in der Regel nur die selbst finanzierte Entgeltumwandlung durch eine Direktversicherung als Option offen. Besonders begrüßenswert: Auch der Sächsische Apothekerverband hat inzwischen Interesse an solch einer Vereinbarung gezeigt.


Barbara Neusetzer
ADEXA, Erste Vorsitzende

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