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DAK warnt vor Mehrkostenregelung

BERLIN (ks). Ab dem 1. Juni gelten für DAK-Versicherte neue Arzneimittel-Rabattverträge. Anders als die AOK hat die DAK für die knapp 100 Wirkstoffe Verträge mit jeweils drei verschiedenen Herstellern abgeschlossen. Die Kasse rühmt sich ihrer Flexibilität – doch DAK-Chef Herbert Rebscher sieht das Kostensenkungsinstrument durch die Pläne der Regierungskoalition gefährdet.
Keine Mehrkostenregelung DAK-Chef Rebscher sieht damit den Verhandlungsspielraum der Kassen schwinden.
Foto: DAZ/Sket

Rebscher verteidigte das System der Rabattverträge und warnte zugleich vor einer Aufweichung durch neue gesetzliche Regelungen: "So wie die Rabattverträge bisher angelegt sind, haben sie sich in der Praxis als sehr wirksames Instrument zur Kosteneinsparung erwiesen. Eine Änderung kann zu einem teuren Bumerang werden." Im Auge hat der DAK-Chef dabei die geplante Mehrkostenregelung: Versicherte sollen künftig auch ein anderes als das Rabatt-Präparat ihrer Krankenkasse wählen können, wenn sie den Mehrpreis selbst zahlen. "Damit werden Patienten an ein System der privaten Eigenleistungen gewöhnt, während gleichzeitig den Kassen der Boden für Preisverhandlungen über hohe Abnahmemengen entzogen wird", kritisierte Rebscher.

Nach Einschätzung des DAK-Chefs dient die Mehrkostenregelung keineswegs dem Wettbewerb und der Flexibilität für die Kunden. "Hersteller von Originalpräparaten haben damit wieder mehr Spielraum, ihre Produkte bei Ärzten und Apothekern zu vermarkten. Sie sollen Patienten das jeweilige Medikament empfehlen, obwohl es den identischen Wirkstoff als rabattiertes Generikum deutlich günstiger und qualitativ gleichwertig gibt", warnt Rebscher.
Er verwies darauf, dass nach wie vor völlig offen sei, wie eine solche Regelung in der Praxis umsetzbar ist: "Bei einer Abwicklung in der Apotheke müsste jeder Apotheker die Preise kennen, die die jeweilige Kasse mit ihren Rabattpartnern ausgehandelt hat. Das verstößt gegen das Vergaberecht und macht über kurz oder lang Preisverhandlungen unmöglich." Sollten Kunden in Vorleistung gehen und mit der Kasse direkt abrechnen, drohe den Krankenkassen ein erheblicher Mehraufwand.

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