Arzneimittel und Therapie

"PCV in Rotavirusimpfstoffen keine Gefahr"

Nicht nur in dem Rotavirusimpfstoff Rotarix® befinden sich Spuren von porcinen Circoviren (PCV). Sie konnten jetzt auch in Rotateq® nachgewiesen werden. Die FDA hatte zunächst die Nutzung von Rotarix® ausgesetzt und empfohlen, auf Rotateq® auszuweichen. Die EMA und das Paul-Ehrlich-Institut hatten Rotarix® trotz der Kontamination für sicher gehalten. Aufgrund der neuen Datenlage hat nun die FDA die Aussetzung der Nutzung von Rotarix® wieder aufgehoben. Impfungen sind auch in den USA wieder mit beiden Rotavirusimpfstoffen möglich.

Zur Immunisierung gegen Durchfallerkrankungen, die durch Rotaviren ausgelöst werden, stehen zwei orale Impfstoffe zur Verfügung: Rotateq® und Rotarix®. Sie sind zur oralen Immunisierung von Kindern ab der 6. Lebenswoche zugelassen. Die Impfserie (Rotarix® 2 Dosen; Rotateq® 3 Dosen) sollte bis zur 24. (Rotarix®) bzw. 26. Lebenswoche (Rotateq®) abgeschlossen sein.

Die porcinen Circoviren PCV-1 und PCV-2 gehören zur Familie der Circoviridae. PCV-1- und PCV-2 sind nicht humanpathogen, PCV-2- kann jedoch zu Erkrankungen bei Schweinen führen (s. hierzu auch: Zündof I, Dingermann T: DNA-Kontamination in Rotarix. DAZ 2010; Nr. 13 S. 42 – 22). Zunächst wurden in Rotarix® DNA-Fragmente von PCV-1 gefunden. Jetzt konnten auch in Rotateq® DNA-Fragmente von PCV-1 und PCV-2 nachgewiesen werden. Wie die DNA in den Impfstoff gelangt ist, ist unklar. Sie scheint schon in den Zellkulturen vorhanden gewesen zu sein, die während der Impfstoffentwicklung verwendet worden sind. Das PEI war schon im Zusammenhang mit der Bewertung der Kontaminationen in Rotarix® zu dem Schluss gekommen, dass trotz der nachgewiesenen DNA-Spuren von PCV-1 das Nutzen-Risiko-Verhältnis des Impfstoffs positiv ist. Es begründete diese Einschätzung unter anderem mit der Apathogenität des Virus und den bislang gewonnenen Erfahrungen. So seien im Rahmen klinischer Studien etwa 100.000 Kinder mit Rotarix® geimpft worden, weltweit seien bisher über 68 Millionen Dosen des Impfstoffs verabreicht worden. Es gebe keinen Hinweis auf besondere Nebenwirkungen von Rotarix® , die auf PCV-1 hindeuten. Zudem würden Menschen, die rohes Schweinefleisch essen (z. B. Hackbrötchen), PCV-1 unter Umständen ebenfalls aufnehmen. Sie würden aber weder eine erkennbare Infektion erleiden noch erkranken. Dabei gleiche die orale Aufnahme über die Nahrung der oralen Aufnahme des Impfstoffs Rotarix®. Die DNA-Spuren wurden mithilfe der Polymerase-Ketten-Reaktion (PCR) nachgewiesen. Unklar ist, ob der Impfstoff lediglich DNA-Bruchstücke oder intakte vermehrungsfähige Viruspartikel enthält. Auch die EMA war zu einer entsprechenden Einschätzung gelangt. Hätte die FDA an ihrer Bewertung von Rotarix® festgehalten, hätte sie nun auch die Nutzung von Rotateq® aussetzen müssen. Dann hätten in den USA keine Rotavirusimpfstoffe mehr zur Verfügung gestanden.

Quelle [1] FDA-Mitteilung vom 14. Mai 2010 [2] Mitteilung des Paul-Ehrlich-Instituts vom 11. Mai 2010

 


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