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Statistik: Was Krankheiten kosten

BERLIN (ks). Im Jahr 2006 wurden für die Gesundheit der Deutschen pro Kopf durchschnittlich 2870 Euro ausgegeben – das entspricht einer Summe von insgesamt 236 Mrd. Euro. Zudem gingen bei der erwerbstätigen Bevölkerung im Alter zwischen 15 bis 64 Jahren rund vier Millionen Erwerbstätigkeitsjahre durch Arbeitsunfähigkeit, Invalidität oder vorzeitigen Tod verloren. Dies geht aus der aktuellen Gesundheitsberichterstattung des Bundes hervor.
Foto: Barmer
Je älter, desto teurer Auf Hochbetagte ­fielen 2006 die höchsten Pro-Kopf-Gesundheitsausgaben. Frauen waren zudem teurer als Männer.

Das Anfang des Jahres vom Robert Koch-Institut (RKI) herausgegebene Themenheft "Gesundheitskosten" konstatiert, dass auch 2006 vor allem die Krankheiten des Kreislaufsystems zu Buche schlugen – für ihre Behandlungen wurden insgesamt 35,2 Mrd. Euro aufgewendet. An zweiter Stelle stehen mit 32,7 Mrd. Euro die Kosten für Krankheiten des Verdauungssystems, zu denen als besonders ausgabenintensive Einzelkrankheit die Zahnkaries gehört. Den dritten Rang bei den Kosten für Krankheitsklassen nehmen psychische und Verhaltensstörungen mit 26,7 Mrd. Euro ein. Fast gleich hoch waren die Ausgaben für Krankheiten des Muskel-Skelett-Systems. Damit verteilte sich gut die Hälfte der gesamten Krankheitskosten auf nur vier Krankheitsarten.

Hohe Kosten Hochbetagte

Die vom RKI und dem Statistischen Bundesamt zusammengeführten Daten zeigen auch: Die Krankheitskosten steigen stark mit dem Alter. Bei den unter 15-Jährigen lagen sie im Jahr 2006 bei nur 1260 Euro pro Person. Bei den 45- bis 64-Jährigen stiegen sie bereits auf 2930 Euro. Für Hochbetagte ab 85 Jahren fielen durchschnittlich Kosten von 14.370 Euro pro Kopf an. Fast die Hälfte der Ausgaben für die Hochbetagten entstanden in Pflegeeinrichtungen; über alle Altersgruppen hinweg trifft dies nur auf gut ein Zehntel der Krankheitskosten zu.

Frauen sind teurer

Etwas teurer war die Behandlung von Frauen: Auf sie entfielen 57,6 Prozent der Kosten, während ihr Bevölkerungsanteil 51,1 Prozent beträgt. Zu beachten ist dabei, dass Frauen durchschnittlich älter werden als Männer. Diese demografischen Unterschiede erklären den Hauptteil der höheren Krankheitskosten der Frauen. Zudem sind Kosten von Schwangerschaft und Geburt und ein häufigerer professioneller Pflegebedarf im hohen Alter bei alleinstehenden Frauen zu berücksichtigen.

Psychische Störungen sorgen für Arbeitsausfälle

Auch die verlorenen Arbeitsjahre wurden ermittelt. Insgesamt verursachten im Jahr 2006 Verletzungen und Vergiftungen mit 21,9 Prozent der verlorenen Erwerbstätigkeitsjahre den höchsten Arbeitsausfall. An zweiter Stelle folgten 2006 erstmalig die psychischen und Verhaltensstörungen mit 16,1 Prozent der verlorenen Erwerbstätigkeitsjahre. Diese Störungen haben damit gegenüber 2002 (13,7 Prozent) deutlich an Relevanz gewonnen: Im Jahr 2006 gingen infolge dieser Erkrankungen 19.000 Erwerbstätigkeitsjahre mehr verloren als zwei Jahre zuvor. Bedeutsame Krankheiten waren u. a. Depressionen, Schizophrenie sowie psychische und Verhaltensstörungen durch Alkohol, die zusammen für 8,2 Prozent aller verlorenen Erwerbstätigkeitsjahre im Jahr 2006 verantwortlich waren.

Das Statistische Bundesamt schätzt seit 2002 alle zwei Jahre den volkswirtschaftlichen Schaden in Deutschland durch Krankheiten und Unfälle. Die Ergebnisse geben einen Überblick über die Inanspruchnahme des Gesundheitswesens durch die Bevölkerung nach Alter und Geschlecht, Krankheitsarten und Einrichtungen des Gesundheitswesens. Das nun veröffentlichte Themenheft schließt eine dreiteilige Reihe volkswirtschaftlicher Betrachtungen des Gesundheitswesens im Rahmen der Gesundheitsberichterstattung des Bundes ab.

Infos im Web


Das Themenheft 48 "Krankheitskosten" steht im Internet auf der Website des Robert Koch-Instituts (www.rki.de) im Bereich "Gesundheitsberichterstattung" zum Download bereit.

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