Prisma

Lachgas zwischen den Zähnen

In Zahnbelag enthaltene Bakterien können nicht nur Karies und Zahnfleischentzündungen hervorrufen, sondern auch Lachgas produzieren. Sie "atmen" mit Nitrat statt Sauerstoff und setzen dabei das Narkosemittel frei. Für Euphorie oder betäubende Effekte reichen die Mengen allerdings nicht aus.

Die Wissenschaft begreift den menschlichen Organismus schon seit Langem als natürlichen Lebensraum für Mikroorganismen, die in den verschiedenen Körperteilen besondere ökologische Nischen für sich finden. Verschiedene Bakteriengruppen besiedeln auch den Mundraum und tummeln sich bevorzugt im Zahnbelag. Wissenschaftler des Max-Planck-Instituts für Marine Mikrobiologie fanden nun heraus, dass diese Keime im Zuge ihres Stoffwechsels Lachgas produzieren. Bei dem als Denitrifikation bezeichneten Prozess nutzen die Mikroorganismen Nitrat statt Sauerstoff als Oxidationsmittel für die Atmung. Dadurch entstehen gasförmige Stoffwechselprodukte wie Stickoxid, Lachgas (Distickstoffmonoxid) und Stickstoff.

Denitrifikation ist für Meere, Seen und Flüsse bereits gut untersucht und wurde nun erstmals auch für den menschlichen Zahnbelag nachgewiesen. Ausschlaggebend sind hierbei entsprechende Speisen wie Blattsalate oder Rote-Beete-Saft, die im Speichel zu extrem hohen Nitrat-Konzentrationen führen. Die Forscher vermuten einen Zusammenhang zwischen den gasförmigen Produkten und bekannten Erkrankungen wie Karies oder Zahnfleischentzündungen. Einen berauschenden Effekt durch das beteiligte Lachgas schließen sie jedoch aufgrund der geringen Mengen aus. war

Quelle: Schreiber, F. et al.: BMC Biology, Online-Vorabpublikation, DOI: 10.1186/1741-7007-8-24

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