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Krankenhausapotheker wollen näher zum Patienten

FREIBURG (ks). Der Bundesverband Deutscher Krankenhausapotheker (ADKA) fordert bessere Rahmenbedingungen für eine intensivere Patientenbetreuung. ADKA-Präsident Holger Hennig betonte anlässlich des 35. Wissenschaftlichen Kongresses des Verbandes, dass eine engere, patientenbezogene Kooperation des Apothekers mit dem behandelnden Arzt aus therapeutischen und wirtschaftlichen Gründen für alle Beteiligten von Vorteil sei.

Knapp 800 Teilnehmer trafen sich vergangene Woche in Freiburg, um zum Thema "Pharmazeutische Betreuung am Krankenhausbett als Gewinn für den Patienten" zu diskutieren. Noch ist es darum in Deutschland nicht allzu gut bestellt: Nur drei Apotheker kommen hierzulande auf 1000 Krankenhausbetten. Laut Hennig ist dies rund ein Drittel des europäischen Durchschnitts. Dabei, so der ADKA-Präsident, seien Sicherheit, Qualität und Wirtschaftlichkeit der Behandlungsprozesse nur dann optimal zu gewährleisten, "wenn Arzt und Krankenhausapotheker gemeinsam und direkt am Krankenbett das Therapieregime für den einzelnen Patienten erarbeiten". Je größer die Distanz des Apothekers zum Patienten sei, desto schwieriger werde es, eine wirklich auf den Patienten zugeschnittene Versorgung sicherzustellen. "Aus einer zu großen Distanz ergeben sich zwangsläufig therapeutische Ungenauigkeiten oder Medikationsfehler, die für den Patienten gefährliche Folgen haben können und zum Teil mit großem Aufwand wieder korrigiert werden müssen," so Hennig.

Die ADKA fordert, gegen die unzureichende Personalausstattung in den Kliniken vorzugehen. Die Apothekerquote in Krankenhäusern sollte auf einen Apotheker für jeweils 100 Klinikbetten erhöht werden. Um den Forderungen Nachdruck zu verleihen hat der Verband im Rahmen seiner neben dem Kongress abgehaltenen Mitgliederversammlung ein 27-seitiges "Zielepapier" verabschiedet. Dieses beschreibe umfassend die Potenziale der pharmazeutischen Leistungen der Krankenhausapotheke und formuliere politische Zielvorgaben. Kurzfristige Sparmaßnahmen des Krankenhausmanagements müssten durch eine kluge Rahmensetzung des Gesetzgebers aufgefangen und zum Wohle des Patienten verhindert werden, so der Tenor der ADKA-Forderungen.

"Wir werden mit diesen Zielvorgaben jetzt natürlich auch in die politische Diskussion gehen, und wir erhoffen uns von der neuen Bundesregierung, dass sie sich nicht nur vordergründigen Sparzwängen unterwirft, sondern dass sie sich für eine sichere und langfristig wirtschaftliche Patientenversorgung veranwortlich fühlt," sagte Hennig.

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