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Apotheken in Hessen nehmen wieder Altarzneimittel an

OFFENBACH (ks). Nach Berlin hat nun auch Hessen das Problem der Rücknahme von Altmedikamenten gelöst. Der Hessische Apothekerverband (HAV) hat mit der HIM (früher: Hessische Industriemüll-Entsorgung) in Biebesheim und der Kilb Entsorgung GmbH in Kelkheim/Taunus ein landesweites Konzept vereinbart, nach dem einmal pro Monat in den beteiligten Apotheken drei Säcke mit Altarzneimitteln zu einem Pauschalpreis abgeholt werden.
Wohin damit? Apotheken in Hessen nehmen wieder Altarzneimittel an.

Foto: ABDA

Bis Ende Mai letzten Jahres war die Ensorgung von Arzneimittelmüll bundesweit geregelt. Das Logistikunternehmen Vfw-Remedica holte Altarzneimittel kostenfrei in den meisten Apotheken ab. Die Finanzierung erfolgte zum Teil durch die pharmazeutische Industrie und durch den Erlös aus dem Verkauf der Verpackungsmaterialien. Nach der Änderung der Verpackungsverordnung zum 1. Juni 2009 waren die Hersteller nicht mehr bereit, in dieses System einzubezahlen. Bemühungen um eine neue bundesweite Regelung scheiterten. In Berlin fand man im August letzten Jahres eine Lösung, jetzt ist man auch in Hessen soweit, wie der HAV vergangene Woche mitteilte.

Schon Ende März hatte der HAV den hessischen Apothekern das Angebot der HIM und der Kilb GmbH unterbreitet. "Es gab zahlreiche Anfragen von den Apotheken vor Ort, die diese Serviceleistung weiterhin für ihre Kunden erbringen wollten, jedoch an den Kosten und dem Zeitaufwand hierfür scheiterten", so die Pressesprecherin des HAV, Kirsten Müller-Kuhl. Durch die Kooperation sei es gelungen, für das gesamte Bundesland das Problem zu lösen. Es sieht vor, dass zum Preis von 16 Euro drei Säcke Altarzneien à 70 Liter monatlich in der Apotheke abgeholt und fachmännisch entsorgt werden. Außerdem besteht für die Apotheken die Möglichkeit, Spritzenbehälter zu beziehen (Entsorgung für sieben Euro). Apotheken, die diesen Service anbieten, sind an einem Aufkleber mit der Botschaft "Wir nehmen ihre Alt-Medikamente kostenlos zurück" zu erkennen.

Auch wenn es in der Regel ökologisch unproblematisch sei, Medikamente mit dem Restmüll zu entsorgen, sei man der Meinung, dass die Apotheke die kompetente Stelle ist, wenn es um das Thema Arzneimittel geht, erklärte Müller-Kuhl. Die Laufzeit der hessischen Vereinbarung ist zunächst auf ein Jahr begrenzt. Nicht zuletzt deshalb, weil die Apotheker den Gesetzgeber aufgefordert haben, tätig zu werden, so der HAV. Denn gemäß einer EU-Richtlinie seien die Mitgliedstaaten verpflichtet, geeignete Sammelsysteme für nicht verwendete oder abgelaufene Arzneimittel einzurichten.

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