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Gesund ist bunt & Gesine setzen auf Synergien

BERLIN (ks). Die Apothekenkooperationen Parmapharm und Gesine werden in Zukunft miteinander kooperieren. Der Startschuss für die neue Zusammenarbeit fiel am 25. April auf der Gesellschafterversammlung der Parmapharm Marktförderungs GmbH & Co. KG in Berlin.

Derzeit gibt es in Deutschland rund 40 aktive Apotheken-Kooperationen. Parmapharm-Geschäftsführer Frank Stuhldreier rechnet damit, dass es bald zu einem Konsolidierungsprozess wie in anderen Branchen kommen wird: Einige würden unfreiwillig aus dem Markt treten, wie etwa die 360 Grad-Apotheken, andere auf eine "Kooperation der Kooperationen" setzen – am Ende, so Stuhldreier, stehen möglicherweise noch bis zu 20 Kooperationen. Parmapharm will auf jeden Fall dabei sein und begab sich daher auf die Suche nach möglichen Partnern für seine Gesund-ist-bunt-Apotheken. Unabhängig sollten sie sein, in der Hand von Apothekern und qualitätsorientiert. Zudem sollte das Leistungsangebot möglichst komplementär zum eigenen ausgerichtet und eine vertikale Strategieausrichtung zu erkennen sein. Bei Gesine sah man diese Wünsche erfüllt. Im Spätsommer letzten Jahren nahm man Kontakt auf. Diese Annäherung traf auf Interesse beim Vorstand der umworbenen Kooperation.

Zeit für enge Schulterschlüsse

Angesichts der Arzneimittel-Sparpläne des Bundesgesundheitsministers sei es wichtig, sich eng zusammenzuschließen, erklärte Susanne Lorra, Vorstand der gesine.net AG. Sie ist überzeugt, eine "große Win-WinSituation" geschaffen zu haben. Durch die gezielte Nutzung von Synergien in den Bereichen Einkauf und Eigenmarken werde den organisierten unabhängigen Apotheken im verschärften Wettbewerbsumfeld auch zukünftig eine wirtschaftliche Teilnahme am Gesundheitsmarkt ermöglicht.

Gesellschaftsrechtliche Verflechtungen

Was ändert sich nun konkret? Nach außen bleibt alles beim Alten. Die Gesundheit-ist-bunt-Apotheken werden ihr Erscheinungsbild ebenso erhalten wie die Gesine-Apotheken. Doch man will jeweils von den Erfahrungen des Partners lernen und von dem profitieren, was dieser bereits aufgebaut hat. So können Gesine-Apotheken die Eigenmarke der Gesund-ist-bunt-Apotheken für sich nutzen – und das in ihrer eigenen Gesine-Aufmachung. Parmapharm wiederum findet bei Gesine den eigenen Großhandel besonders attraktiv. Gesine wurde daher stiller Gesellschafter bei Parmapharm und Parmapharm investierte seinerseits 25.000 Euro, um Gesellschafter bei Gesine zu werden. Ohne Zwang können nun auch Gesine-Genossen stille Gesellschafter bei parmapharm werden und damit deren Eigenmarke mitnutzen sowie an der Zentralregulierung – dem Parmapharm-Direktgeschäft mit der Pharmaindustrie – teilnehmen. Umgekehrt können parmapharm-Mitglieder Genossen bei Gesine werden und den zugehörigen Großhandel zu besseren Konditionen nutzen. Die Parmapharm will ihren Mitgliedern empfehlen, sich hier zu engagieren – das passt auch deshalb gut, weil zum 30. Juni der Vertrag mit dem Großhändler Sanacorp ausläuft. Zudem ist zu erwarten, dass ein eigener Großhandel nach der von der Politik beabsichtigten Umstellung der Grossisten-Honorierung für die Apotheken attraktiver ist als ein fremder.

Aufbruchstimmung

Auch wenn alles freiwillig angelegt ist – die neuen Geschäftspartner wollen ausdrücklich "keine lose Zusammenarbeit auf Beliebigkeitsniveau", sondern Verbindlichkeit. Sie sind zuversichtlich, dass die rund 550 parmapharm-Mitglieder und die 220 Gesine Apotheken die Vorteile erkennen werden. Bei der parmapharm-Gesellschafterversammlung war jedenfalls bereits viel Zuspruch für die neue Zusammenarbeit zu verspüren, berichteten die neuen Partner. Lorre sprach von einer "Aufbruchstimmung" – die Apotheken seien "bereit, das Zepter selbst in die Hand zu nehmen".

Offen für weitere Kooperationen

Das neue Modell soll auch für weitere Kooperationen offen sein. "Wer konsequent auf seine Unabhängigkeit setzt und gleichermaßen die hohe pharmazeutische Beratungs- und Servicequalität bei der Betreuung seiner Kunden in den Vordergrund stellt, ist uns als Mitstreiter für eine sichere Zukunft der inhabergeführten Apotheken herzlich willkommen" sagte Lorra. Sie ist überzeugt, dass Gesine und Parmapharm eine Entwicklung in Gang gesetzt haben, der auch andere Kooperationen folgen werden.

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