Businesspläne überprüfen lassen
Ziemlich genau vor fünf Jahren hatte ich an dieser Stelle in einem Leserbrief vor völlig unrealistischen Businessplänen für Neugründungen vor allem in Lebensmittelmärkten gewarnt. Absolut illusorische Einbiegequoten und Warenkörbe führen dort zu Umsatzprognosen, die niemals zu erreichen sind. Darüber hinaus wird in sogenannten "Liquiditätsrechnungen" dem Apotheker vorgeschwindelt, dass er Abschreibungen ungestraft dem persönlichen Verbrauch zuschustern darf.
Letzte Woche ging die Apotheke, die mich damals zu diesem Leserbrief veranlasst hatte, in Konkurs. Mal ganz abgesehen von dem finanziellen Schaden, von dem sich der junge Apotheker nur sehr schwer wieder wird erholen können: Was ist das für ein Leben, ständig zwischen Hoffen und Bangen, fünf Jahre immer am finanziellen Abgrund, schlaflose Nächte usw.? Deshalb noch mal der Appell an die Neugründungswilligen in derartigen Lagen: Lassen Sie diese Businesspläne von Ihrem Steuerberater prüfen, fragen Sie zumindest einen erfahrenen "alten Hasen". Und Kollegen, die derartige Filial-Neugründungen ins Auge fassen: Seien Sie sich im Klaren, dass ein realistischer break-even für die Filialapotheke meist deutlich über 1,5 Mio liegt (lange Öffnungszeiten, hohe Mieten), und die Anlaufverluste immer sechsstellig sind. Gefährden Sie nicht Ihre gesunde Stammapotheke.
Unverständlich für mich auch die Rolle des Großhandels: In diesem Fall blieb er auf drei Monatsrechnungen sitzen. Er hätte das Leiden abkürzen und den Schaden begrenzen können.