Prisma

Antikörper Eculizumab ermöglicht neue Niere

Rund fünf Jahre wartete der sechsjährige Christian auf seine Nierentransplantation. Nicht, weil es keine Niere für ihn gegeben hätte, sondern weil er an einer Krankheit leidet, die jede neue Niere sofort wieder zerstört hätte, am atypischen hämolytisch-urämischen Syndrom, bedingt durch eine Mutation im (Komplement-)Faktor H-Gen.
Erfolgreiche OP Sechs Stunden lang dauerte die Transplantation der neuen Niere für Christian. Dank der Behandlung mit Eculizumab arbeitet das neue Organ bislang gut.
Foto: COOP 2006

Nur 18 Kilo wog der Sechsjährige, als Mediziner der Tübinger Uni-Kinderklinik bei Christian Anfang März ein Verfahren anwandten, das bisher weltweit nur in vier Notfällen zum Zuge kam: Mit dem Antikörper Eculizumab (Soliris®) blockierten die Ärzte den nierenzerstörenden Faktor in seinem Blut und ermöglichten ihm am 8. März 2010 die lebensrettende Transplantation. Der monoklonale Antikörper richtet sich gegen eine Komponente des Komplementsystems (C5) und ist bisher nur zur Behandlung der paroxysmalen nächtlichen Hämoglobinurie indiziert.

Christian erhielt in einer sechsstündigen Operation die Niere eines 23-Jährigen. Die neue Niere nahm nach der Operation ihre Funktion problemlos auf. Jetzt muss Christian lernen auf normalem Weg "Pipi" zu machen, und die Blase, die nach der Transplantation erst 5 ml fasste, muss sich langfristig vergrößern. Am 11. März konnte der kleine Patient wieder auf die Normalstation verlegt werden. Christian erhält nun alle 14 Tage das – bisher dazu noch nicht zugelassene – Arzneimittel Eculizumab. Inzwischen ist er wohlauf und soll bald die Klinik verlassen.

Die Tübinger Mediziner erwarten von dieser Behandlung nicht nur Ergebnisse für die Behandlung des Atypischen Hämolytisch-urämischen Syndroms sondern auch Erkenntnisse hinsichtlich eines Schutzes vor bestimmten Abstoßungsreaktionen nach einer Organtransplantation. hel

Quelle: Pressemitteilung des Universitätsklinikums Tübingen vom 1.4.2010.

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