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Neues vom Netzwerk "hautapotheke.de"

BERLIN (tmb). Zu dem im Jahr 2006 gegründeten Netzwerk "hautapotheke.de" gehören inzwischen 112 Apotheken, die sich besonders für die Beratung bei Hauterkrankungen engagieren. Außerdem führen die beteiligten Apotheken Studien zur Versorgungsforschung durch. Die jüngsten Ergebnisse einer Studie zur Psoriasis wurden bei der Jahrestagung der Gesellschaft für Dermopharmazie (GD) am 24. März in Berlin präsentiert.
Infos im Web Informationen zum Netzwerk hautapotheke findet man auf der Homepage unter ­ www.hautapotheke.de

Das Netzwerk ist ein gemeinsames Projekt der Gesellschaft für Dermopharmazie und des Competenzzentrums Versorgungsforschung in der Dermatologie (CVderm) am Universitätsklinikum Hamburg-Eppendorf. Dr. Nadine Franzke, ärztliche Koordinatorin des CVderm für das Apothekennetzwerk, betonte die Bedeutung von Apotheken für die Versorgungsforschung. Denn Apotheken bieten im Unterschied zu Arztpraxen und Krankenhäusern einen bevölkerungsnahen und relativ wenig selektierten Zugang zu Patienten. Sie ermöglichen damit eher repräsentative Aussagen über den Umgang von Patienten mit ihrer Krankheit.

Großer Leidensdruck bei Psoriasis

Bereits vor zwei Jahren hatte das Netzwerk eine erste Studie zur Versorgungssituation von Akne-Patienten durchgeführt. Im jüngsten Folgeprojekt wurden Patienten mit Psoriasis angesprochen. Es beteiligten sich 59 Apotheken, deren Patienten 241 Fragebögen in der Kurz- und 131 in der Langfassung ausfüllten. Die Patienten waren zwischen 16 und 91 Jahre alt und durchschnittlich seit fast 20 Jahren an Psoriasis erkrankt. Für 66 Prozent der Patienten war die Psoriasis ein sehr großes oder das schlimmste Problem. Demnach ist der Leidensdruck für die Patienten sehr hoch. Die Compliance war vergleichsweise hoch,
72,5 Prozent der Patienten gaben an, ihr zuletzt verwendetes Präparat "praktisch immer" bestimmungsgemäß anzuwenden. Doch die Patientenzufriedenheit variierte stark.
47,7 Prozent der Befragten zeigten sich "eher" oder "sehr unzufrieden" mit ihrer bisherigen Therapie.

Bei der Befragung wurde auch erhoben, welches Produkt die Patienten bei diesem Apothekenbesuch erwarben oder aufgrund einer ärztlichen Verordnung erhielten. Dies war in 19,9 Prozent der Fälle ein topisches Kortikoid, in 18,8 Prozent ein topisches Vitamin-D3 -Derivat, in 15,6 Prozent eine Kombination aus beiden und in 14,5 Prozent ein Produkt für die Basispflege. Der hohe Anteil der topischen Kortikoide erstaunt, da dies in der einschlägigen Leitlinie für die Psoriasis so nicht vorgesehen ist.

Bedeutung der Apotheken

77 Prozent der Patienten hatten ihre Verordnung von einem Dermatologen erhalten und
95 Prozent waren im Verlauf ihrer Erkrankung bereits bei einem Dermatologen. Doch immerhin 9,8 Prozent hatten ihr zuletzt verwendetes Präparat aufgrund der Empfehlung eines Apothekers erworben. Für Franzke zeigt dies einen beachtlichen Stellenwert der apothekerlichen Beratung, allerdings haben die Empfehlungen der Apotheker bei Psoriasis offenbar einen geringeren Anteil als bei der Versorgung von Akne-Patienten.

Dem Netzwerk "hautapotheke.de" können Apotheken beitreten, deren Leiter Mitglied in der Gesellschaft für Dermopharmazie ist. Außerdem muss der Leiter oder ein approbierter Mitarbeiter an einem Qualifizierungsseminar für das Netzwerk teilgenommen haben. Das nächste Seminar findet am 17. April in Berlin statt.

Weitere Informationen zum Netzwerk finden Sie unter www.gd-online.de und www.hautapotheke.de.

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