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Patent für neuen Malaria-Wirkstoff angemeldet

Pharmazeuten der Karl-Franzens-Universität Graz haben eine chemische Verbindung entwickelt, die gegen den Erreger der gefährlichen Malaria tropica Wirkung zeigt.
Klein, aber gemein Die durch die Anophelesmücke übertragene Malaria fordert jährlich Millionen von Todesopfern.Foto: Heinrich-Heine Universität, Düsseldorf/Prof. Mehlhorn

Die Universität hat für die Verbindung Patentschutz für Europa beantragt. Bei dem neuen Wirkstoff handelt es sich um eine Stickstoff-Verbindung, ein bicyclisches Amin, das synthetisch hergestellt wird. Es dockt an eines oder mehrere Proteine des Erregers an, wodurch lebensnotwendige Prozesse im Erreger unterdrückt werden. Weitere Untersuchungen, die Details zur Wirkweise der Substanz klären sollen, werden derzeit von einem Kooperationspartner an der Universität Genf durchgeführt.

Die Grazer Wissenschaftler sehen den Ergebnissen mit Spannung entgegen. Malaria ist insbesondere in Afrika südlich der Sahara, aber auch in Teilen Asiens und Südamerikas die bedeutendste Tropenkrankheit. Die WHO schätzt die Zahl der im Jahre 2008 Erkrankten auf 243 Millionen. Einige Erregerstämme haben Resistenzen gegen mehrere am Markt befindliche Medikamente entwickelt. Der Einsatz eines neuen Arzneistoffs gegen diese schwer beherrschbaren Stämme wäre somit global von enormer Bedeutung, betonen die Forscher.

Derzeit sind die Wissenschaftler der Karl-Franzens-Universität, Prof. Dr. Robert Weis und Priv.-Doz. Dr. Werner Seebacher, auf der Suche nach einem Kooperationspartner aus der Wirtschaft, um die Optimierung der entdeckten Leitsubstanz bis zur Entwicklung eines Arzneistoffs effektiver vorantreiben zu können. Unter anderem gilt es, die Wirkung bei oraler Einnahme weiter zu verbessern. Potenzial ist jedenfalls vorhanden: Die neu entdeckte Verbindung wirkt gegen einen Erregerstamm, der gegen mehrere im Handel befindliche Arzneistoffe resistent ist. hel

Quelle: Pressemitteilung der Karl-FranzensUniversität Graz vom 15.3.2010

 

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