Was Wann Wo

Intensivfortbildung Suchtpharmazie

Sucht und Drogen sind Themen, vor denen niemand die Augen verschließen kann. Jeder dritte bis vierte Bundesbürger raucht, über zehn Millionen Menschen in Deutschland konsumieren Alkohol in riskanter Weise, 120.000 bis 150.000 Personen sind opiatabhängig und 400.000 Menschen praktizieren einen gesundheitsschädigenden Cannabiskonsum. Doch auch Arzneimittel können missbraucht werden und in eine Abhängigkeit führen. In Deutschland rechnet man mit rund 1,5 Millionen Medikamentenabhängigen, davon sollen allein mehr als eine Million von Benzodiazepinen und verwandten Stoffen abhängig sein. Die volkswirtschaftlichen Folgekosten der Medikamentenabhängigkeit werden nach dem Drogen- und Suchtbericht der Bundesregierung auf jährlich 14 Milliarden Euro geschätzt.

Immer häufiger nehmen niedergelassene Ärzte und Ärztinnen die Herausforderung an, mit Suchtkranken zu arbeiten. Wenn sie dies tun, sind sie auf die Mithilfe aller an der Behandlung Beteiligten angewiesen, vor allem auch auf den Apotheker/die Apothekerin. Je früher im Verbund geeignete Behandlungsstrategien entwickelt werden, desto größer sind die Aussichten auf Heilung, psychischen und körperlichen Folge- und Begleiterkrankungen kann besser vorgebeugt werden.

Wir müssen uns in Anbetracht dieser bislang deutlich unterrepräsentierten Problematik neuen Herausforderungen stellen. Denn gerade wir Apothekerinnen und Apotheker können einen wichtigen Teil zur Behandlungsoptimierung von Suchtkranken beitragen. Sie sollen dabei den Arzt/die Ärztin nicht ersetzen wollen, sondern niederschwellig als erste Ansprechpartner zur Verfügung stehen, wenn eine Suchterkrankung oder eine Suchtmittelgefährdung offensichtlich wird. Alle Abhängigkeitserkrankungen erfordern eine intensive pharmazeutische Betreuung.

Mit der von der Landesapothekerkammer Baden-Württemberg entwickelten und aktuell überarbeiteten Intensivfortbildung Suchtpharmazie erwerben Sie ein breites Grundlagenwissen über Suchtgefährdung und Abhängigkeit, legale und illegale Drogen, Behandlungsmethoden und Chancen für Betroffene. Es werden Tipps und Praktiken vermittelt, wie man das "heikle" Thema anspricht und betroffenen und gefährdeten Kunden helfen kann. Als unsere Referenten und Referentinnen haben wir erfahrene Apotheker und Suchtfachärzte gewonnen. Sie dürfen gespannt sein auf lebendige und interessante Kurse, bei denen Sie zum Zuhören, Lernen, Diskutieren und zum kollegialen Austausch eingeladen sind.

Kursinhalte

1. Tag:

Grundlagen von Suchterkrankungen

  • Begriffe, Abgrenzung Missbrauch, Abhängigkeit, Sucht
  • Suchtentstehung, Krankheitsbilder, Epidemiologie
  • Suchtformen (z. B. Alkohol, Nicotin, Medikamente, nicht stoffgebundene Süchte …)
  • Illegale Suchtstoffe (Heroin, Cannabis, Ecstasy usw.)
  • Pharmakologie der Substitutionsarzneimittel
  • Erkennen und Ansprechen von Suchterkrankungen, Therapie und sonstige Angebote (Institutionen)
  • Toxikologie, Labordiagnostik
  • Gruppenspezifische Probleme (Sucht im Alter, bei Jugendlichen, Politoxikomane, Frauen und Sucht, usw.)
  • Prävention

2. Tag

Apothekenpraxis – Substitutionstherapie

  • Substitution als gesellschaftliche Aufgabe
  • Rechtliche Grundlagen der Substitutionstherapie (BtMVV)
  • Vertragsgestaltung mit dem Arzt
  • Datenschutz
  • Herstellung und Abgabe von Substitutionsarzneimitteln, Qualitätssicherung, Preisgestaltung, Dokumentation
  • Sichtbezug in der Apotheke
  • Zusammenarbeit mit dem Arzt
  • Umgang mit Patienten
  • Notfallsituationen
  • Apotheker im Netzwerk Sucht

Kosten: 240,00 Euro

Freiwilliges Punktezertifikat: 16 Punkte

Zielgruppe: Apothekerinnen und Apotheker

Termin

25. und 26. September 2010,

jeweils von 9.00 – 18.30 Uhr

Veranstaltungsort

Hotel Maritim,
Seidenstr. 34,

70174 Stuttgart


Weitere Informationen sowie das ausführliche Programm zu diesen Veranstaltungen erhalten Sie unter www.lak-bw.de. Fragen beantwortet Ihnen gerne Birgit Neuhold Tel. (07 11) 9 93 47-51, Fax (07 11) 9 93 47-43, birgit.neuhold@lak-bw.de


Karin Kegel und Dr. Ernst Pallenbach für den Arbeitskreis Sucht der Landesapothekerkammer Baden-Württemberg

0 Kommentare

Das Kommentieren ist aktuell nicht möglich.