Arzneimittel und Therapie

Omalizumab für Asthmapatienten mit hohen IgE-Werten

Die europäische Arzneimittelagentur hat die Zulassung für Omalizumab (Xolair®) zur Behandlung des schweren allergischen Asthmas erweitert. Zudem wurde eine neue Dosistabelle erstellt, die bislang zwei Dosistabellen für die Therapie von Erwachsenen und Jugendlichen sowie von Kindern ab sechs Jahren zu einer gemeinsamen Tabelle vereinheitlicht und die nun auch Patienten mit IgE-Basiswerten von bis zu 1500 I.E./ml erfasst, denen bislang keine wirksame Therapie mit dem Anti-IgE-Antikörper zur Verfügung stand.

Die bisherige Omalizumab-Zulassung für Erwachsene umfasste Patienten mit IgE-Basiswerten von bis zu 700 I.E./ml. Retrospektive Analysen lieferten jedoch bereits im Jahr 2008 Hinweise, dass Omalizumab auch bei höheren IgE-Basiswerten wirksam ist. In einer randomisierten, placebokontrollierten Studie wurde nun belegt, dass Omalizumab auch bei hohen IgE-Basiswerten eine Verminderung von allergeninduzierter Bronchokonstriktion (allergische Frühreaktion) bei Patienten mit allergischem Asthma bewirkt.

Eine Studie mit Asthmapatienten im Alter von sechs bis 20 Jahren zeigte, dass für einen signifikanten Anteil von Patienten mit schwerem allergischem Asthma aufgrund zu stark erhöhter IgE-Werte oder einem erhöhten Körpergewicht eine Omalizumabbehandlung bislang nicht infrage kam: Ein großer Teil der Betroffenen fiel in das Quartil, das außerhalb der ehemaligen Dosistabelle lag. Die optimale Dosierung der Therapie erfolgt nun anhand einer neuen Dosistabelle: Abhängig vom IgE-Basiswert des Patienten und dessen Körpergewicht lässt sich die entsprechende Dosis für die Therapie von Erwachsenen und Jugendlichen ab zwölf Jahren sowie von Kindern ab sechs Jahren aus einer gemeinsamen Tabelle ablesen.

 

Allergische Früh- und Spätreaktionen minimiert

Antikörper der Immunglobulinklasse E (IgE) kommen im Serum im Vergleich zu den anderen Immunglobulinklassen in wesentlich geringerer Konzentration vor. Sie besitzen die Fähigkeit, über die Bindung an selektive hoch- oder niedrigaffine zelluläre Rezeptoren spezifische Reaktionen des Immunsystems auszulösen. Die höchsten IgE Werte finden sich bei der atopischen Dermatitis. Bei Omalizumab handelt es sich um einen humanisierten monoklonalen Antikörper. Er bindet zirkulierendes IgE am Fc-Teil und bildet biologisch inerte Omalizumab-IgE-Komplexe. Zellgebundenes IgE sinkt und die Mediatorfreisetzung aus den Mastzellen wird reduziert. Dadurch werden allergische Früh- und Spätreaktionen minimiert. Der Therapieansatz zielt direkt auf die Ursache der Krankheit und nicht auf die Symptomkontrolle.

Omalizumab wurde 2005 in der EU als Zusatztherapie für Patienten ab zwölf Jahren mit schwerem persistierendem allergischem Asthma zugelassen. Um mit Omalizumab behandelt zu werden, müssen Patienten einen positiven Hauttest oder In-vitro-Reaktivität gegen ein ganzjährig auftretendes Aeroallergen zeigen und sowohl eine reduzierte Lungenfunktion (FEV1 < 80%) haben als auch unter häufigen Symptomen während des Tages oder nächtlichem Erwachen leiden und trotz täglicher Therapie mit hoch dosierten inhalativen Corticosteroiden und einem lang wirkenden inhalativen β2-Agonisten mehrfach dokumentierte, schwere Asthma-Exazerbationen haben. Seit Juli 2009 ist Omalizumab auch bei Kindern ab sechs Jahren als Zusatztherapie zur verbesserten Asthmakontrolle bei Patienten mit schwerem persistierendem allergischem Asthma anerkannt.

Die geeignete Dosierung und Behandlungsfrequenz von Omalizumab wird anhand des vor Behandlungsbeginn gemessenen IgE-Basiswertes (I.E./ml) und des Körpergewichts (kg) bestimmt. Zur Dosisfestlegung ist es erforderlich, vor der ersten Anwendung den IgE-Wert des Patienten mit einem handelsüblichen Gesamt-Serum-IgE-Test zu bestimmen. Ausgehend von diesen Messungen können pro Verabreichung 75 bis 600 mg Xolair® in Form von ein bis vier Injektionen benötigt werden.

Für Patienten mit einem IgE-Wert unter 76 I.E./ml war ein Nutzen weniger wahrscheinlich. Omalizumab wird alle zwei bis vier Wochen subkutan vom Arzt injiziert. Die Dosis – 75 mg bis 600 mg/Injektion – wird an die IgE-Serumspiegel und das Gewicht des Patienten angepasst.

Quelle Fachinformation Xolair, Stand Januar 2010.

Zulassungserweiterung für Xolair® – zusammengefasste Dosistabelle ermöglicht die Behandlung von Patienten mit IgE-Basiswerten bis zu 1500 I.E./ml, Pressemitteilung der Novartis Pharma GmbH vom 2. März 2010.


ck

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