Arzneimittel und Therapie

Trockenextrakt aus Grünem Tee gegen Feigwarzen

Feigwarzen sind lästig, kommen immer wieder und sind ansteckend. Seit März steht mit Veregen® 10% Salbe eine neue, verschreibungspflichtige Therapieoption zur Verfügung. Der gereinigte Trockenextrakt aus Blättern des Grünen Tees hat vor allem einen Vorteil: die niedrige Rezidivrate. 
Camellia sinensis Veregen® Salbe enthält gereinigten Trockenextrakt aus Grünem Tee, entsprechend 55–72% (-)-Epigallokatechingallat. Der Wirkmechanismus des Extraktes aus Grünem Tee ist nicht bekannt. Präklinische Studien zeigen eine Wachstumshemmung aktivierter Keratinozyten sowie anti-oxidative Effekte am Applikationsort. Die klinische Relevanz dieser Effekte ist nicht bekannt.

Über Handwarzen berichtet nahezu jeder freimütig. Aber Genitalwarzen? Sie gehören nach wie vor zu den Tabuthemen, obwohl diese anogenitale Besiedelung mit humanen Papillomaviren die weltweit häufigste virale sexuell übertragbare Infektion ist (siehe auch unser Interview mit Prof. Dr. Eggert Stockfleth). Bei mehr als 90% der Warzen sind die HPV-Typen 6 und 11 ursächlich. Zu den Risikofaktoren gehören eine hohe Anzahl von Sexualpartnern, häufiger Wechsel der Sexualpartner, junges Alter beim ersten Geschlechtsverkehr und Rauchen. Kondome bieten kaum Schutz vor Ansteckung, da die Viren im gesamten Anogenitalbereich siedeln können und über Haut-Haut-Kontakt weitergegeben werden.

Grüner Tee auf dem Prüfstand

Um die lästigen Feigwarzen zu entfernen, stehen verschiedene chirurgische und medikamentöse Maßnahmen zur Verfügung, die alle einen entscheidenden Nachteil haben: eine hohe Rezidivrate. Mit Veregen® 10% Salbe kam im März 2010 nun eine neue, verschreibungspflichtige Therapieoption auf den Markt. Der gereinigte Trockenextrakt aus Blättern des Grünen Tees (Inhaltsstoffe: Catechine, Hauptinhaltsstoff: Epigallocatechingallat) ist zugelassen für die Behandlung äußerlicher Feigwarzen im Genital- und Perianalbereich bei erwachsenen immunkompetenten Patienten. Ausschlaggebend für die Zulassung, die vom BfArM Ende August 2009 erteilt wurde, waren zwei randomisierte, doppelblinde, dreiarmige placebokontrollierte Phase-III-Studien, von denen eine in der EU und Südafrika (CT 1017-Studie), die andere in den USA, Lateinamerika und Rumänien (CT 1018-Studie) durchgeführt wurde. In den beiden Untersuchungen behandelten sich insgesamt 401 Patienten mit Veregen® 10% Salbe, 207 Patienten mit der wirkstofffreien Salbengrundlage, und zwar bis zur kompletten Abheilung der Feigwarzen, maximal aber über 16 Wochen. Primärer Endpunkt war die vollständige Beseitigung aller Warzen.

Rezidivrate nur 6,5% innerhalb von drei Monaten

In den beiden Studien kam es unter dem Extrakt aus Blättern des Grünen Tees bei 51% (Placebo: 37%; CT 1017) beziehungsweise 56,3% (Placebo: 34%; CT 1018) zu einer vollständigen Beseitigung aller Warzen, erläuterte Prof. Dr. Eggert Stockfleth, Berlin, die Ergebnisse der ITT-Analyse. Frauen profitierten dabei stärker als Männer. Eine partielle Clearance mit einer mindestens 50-prozentigen Abheilung der Genitalwarzen wurde bei 78% (Placebo: 53%; CT 1017) beziehungsweise 74% (Placebo: 52%; CT 1018) erreicht. Besonders aber betonte Stockfleth die Rezidivrate während des dreimonatigen Follow-ups, die im Mittel beider Studien lediglich bei 6,5% lag (4% in der CT 1017-Studie und 7% in der CT 1018-Studie).

Die Häufigkeit unerwünschter Begleiterscheinungen lag auf Placeboniveau (24% versus 21%). Dabei handelte es sich um leichte bis mittelgradige Lokalreaktionen. Systemische Begleiterscheinungen, etwa eine Balanitis, wurden nicht beobachtet. Nur jeweils ein Patient brach die Behandlung aufgrund von Nebenwirkungen ab. Noch einige praktische Tipps: Vor und nach der Anwendung der Salbe sollten die Hände gewaschen werden. Die Salbe wird dann dreimal täglich dünn auf jede Genitalwarze aufgetragen bis sie vollständig bedeckt ist. Sie muss vor der nächsten Anwendung nicht abgewaschen werden.

Kein Zweifel an der Therapiepflicht

Stockfleth plädierte dafür, Genitalwarzen möglichst frühzeitig zu behandeln und ließ an der Therapiepflicht keinen Zweifel, zum einen weil die Viren und damit auch die Feigwarzen übertragen werden können, zum anderen weil die Gefahr von Komplikationen besteht, etwa einem Buschke-Löwenstein-Tumor.

Quelle Prof. Dr. Eggert Stockfleth, Berlin: "Innovative Therapieoptionen: Veregen® zur Behandlung von Feigwarzen", Düsseldorf, 6. März 2010, veranstaltet von der Solvay Arzneimittel GmbH, Hannover.

 


Apothekerin Dr. Beate Fessler

Anwendungshinweise


Es wird empfohlen, eine kleine Menge Veregen® 10% mit dem Finger auf jede Feigwarze aufzutupfen, so dass die Feigwarze vollständig bedeckt ist und eine dünne Schicht der Salbe auf der Warze verbleibt (insgesamt max. 250 mg, entsprechend einem Salbenstrang von ca. 0,5 cm). Dabei sollte die Salbe nur auf die betroffenen Hautbereiche auftragen werden, eine Applikation in Vagina, Urethra oder Anus muss vermieden werden.

Vor- und nach dem Auftragen sollten die Hände gewaschen werden, aber es ist nicht erforderlich, die Salbe vor der nächsten Behandlung von den behandelten Hautbereichen abzuwaschen. Vor sexuellem Kontakt jedoch soll Veregen® 10% von den behandelten Hautbereichen abgewaschen werden. Frauen, die Tampons benutzen, sollten diese vor Auftragen der Salbe einführen.

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