Wirtschaft

DAX: Nach der Pflicht – was bringt die Kür?

DAX testet die 7000er Marke – Anleger setzen auf weiter steigende Kurse

(hps). Der DAX setzt eine neue Rekordmarke. Bei 7043 Punkten ging im ersten Anlauf den Optimisten zunächst die Luft aus. Doch die nach oben revidierten Wachstumsraten in Fernost machen Lust auf mehr. Nun bringen die Profis die 7200er Marke ins Gespräch.

Die Marktlage

Der Blick ist auf das Jahresende gerichtet, die Probleme in der Eurozone und der anämische US-Arbeitsmarkt werden ignoriert. Die Rallye sei noch nicht zu Ende, ist aus Analystenkreisen zu hören. Die Argumente für eine Fortsetzung des Aufschwungs werden von den Optimisten gebetsmühlenartig wiederholt. Allem voran: Das relativ niedrige Kurs-Gewinn-Verhältnis, das trotz der jüngsten Kursgewinne immer noch bei nur gut 10,6 schlummert und damit deutlich unter dem langjährigen Durchschnitt von 16 liegt. Dann der Joker: Die Liquidität, die mangels Alternativen an den Aktienmarkt strömt. Last but not least: Das "Window Dressing", bei dem die unterinvestierten Profi-Anleger bis zum Jahresende noch ihre Portfolios mit den Kursraketen im DAX aufhübschen. Mit diesen Argumenten hat es der DAX nun endlich geschafft, die magische 7000er Marke zu knacken. Bemerkenswert dabei ist, dass im Gegensatz zum "Mainstream" nach Angaben des "Insiderbarometers" des Handelsblatts die Verkäufe von Aktien des eigenen Unternehmens von Vorständen und Aufsichtsräten deutscher Unternehmen auf den höchsten Stand seit einem Jahr kletterten. Trüben sich da die Zukunftsaussichten etwa ein? Zumindest wird dieses Barometer mehrheitlich als relativ zuverlässiger Frühindikator eingestuft – was die Anleger aber nicht weiter stört. Bei ruhigem Handel zeigen sich die meisten Anleger davon überzeugt, dass die Kurse bis zum Jahresende weiter steigen.

Bulle & Bär

Das große Ziel ist erreicht, die 7000er Marke wurde angetestet. Was nun? Werden sich die Akteure für den Rest des Jahres gemütlich zurücklehnen und den Börsenzug auslaufen lassen? Oder rücken noch höhere Ziele in den Blickpunkt? Ist der Weg nun frei Richtung 7500 oder gar 8000 DAX-Punkte? Freie Fahrt für den DAX bis zum Jahresende sieht das Bankhaus Lampe und verweist unter anderem auf den Anlagenotstand vieler institutioneller Anleger. So sehen es auch die Analysten der Landesbank Berlin, kalkulieren aber zeitweilige Rückschläge wegen der Schuldenkrise mit ein. Auch Commerzbank und DZ-Bank sind guter Dinge, was den restlichen Börsenverlauf in 2010 angeht. Die Hessische Landesbank ist dagegen schon seit Längerem pessimistisch und befürchtet, dass eine Ausweitung der Eurokrise erneut die Partystimmung am Aktienmarkt verderben könnte.

Unterdessen hat der DAX sein Pflichtprogramm absolviert. Es spielt sich nun das übliche Hin und Her um die magische 7000er Marke ab. Börsenpsychologisch scheint man indes die Eurokrise inzwischen auf Eis gelegt zu haben. Dabei ist die Schuldenkrise in Europa oder den USA beileibe nicht entschärft. Sie scheint vielmehr noch nicht hinreichend ausgereift zu sein, um den Börsenzug an diesem Punkt aus der Bahn zu werfen. Diese Krise schwelt weiter und die bislang unternommenen Maßnahmen sind bestenfalls dazu geeignet, Zeit zu gewinnen. Deshalb darf man als Anleger bereits einen Blick auf das Jahresende werfen und auf die Zinserträge, die teilweise der Börse zugute kommen dürften. Die Rahmenbedingungen sprechen ebenfalls gegen ein abruptes Ende des Aufwärtstrends. Das Öl liegt wunderbar im Trend, die Industriemetalle ebenfalls. Die Anleihenkurse sacken derzeit regelrecht durch und fluten durch den Verkaufsdruck die Märkte mit Liquidität. Einziger Hemmschuh ist der relativ schwache Euro. Die Börsen folgen schon seit Längerem der Kursentwicklung der Gemeinschaftswährung. Sollte der Euro wieder über die 1,34er Marke steigen, dürften auch die Börsen wieder zügig folgen.

Eckdaten zum 9. Dezember 2010 (alle Angaben ohne Gewähr)
DAX (9. 12., 11.50 h)
6.966 Punkte
Dow Jones (8. 12. Schluss)
11.372 Punkte
Gold (Feinunze)
1.389,05 Dollar
Tagesgeld 5000 € (Durchschnitt)
1,12%
Festgeld 3 Monate (Durchschnitt)
Bester überregionaler Anbieter mit Einlagensicherung*
0,90%
1,30% (ING-DiBa)
Festgeld 12 Monate (Durchschnitt)
Bester überregionaler Anbieter mit Einlagensicherung*
1,43%
2,00% (SWK-Bank)

*Quelle: www.festgeld.de

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