Gesundheitspolitik

Niedrige Preise – garantiert

Peter Ditzel

Auch wenn Bundesgesundheitsminister Rösler meint, dass die Rabattverträge für die Versicherten Vorteile gebracht hätten, weil Ausgabenzuwächse reduziert worden seien – er vergisst dabei die unzähligen Probleme, mit denen die Versicherten (und nicht nur die) seit den Rabattverträgen zu kämpfen haben: Nebenwirkungen, Noncompliance, Therapieabbrüche. Zudem ist Röslers Aussage fraglich, ob die Versicherten tatsächlich durch die Preisnachlässe profitierten. Zum einen sind die Einsparungen der Krankenkassen durch die Rabattverträge geheim (mit Festbeträgen erreicht man ungleich mehr Einsparungen), zum andern verursachen auch die Rabattverträge bei den Kassen Kosten, die gegengerechnet werden müssen. Immerhin, Röslers Partei – und das räumt Rösler selber ein – hat in der Vergangenheit wenig von den Rabattverträgen gehalten. Sein Staatssekretär Daniel Bahr versicherte noch unlängst, dass sein Ministerium sehr wohl die Probleme sehe, die die Rabattverträge mit sich brächten. Er machte aber deutlich: Es sei nicht Beschlusslage in der Koalition, die Rabattverträge abzuschaffen. Aber warum eigentlich nicht? Wir Apotheker können in der Tat ein besseres Modell bieten, das zu transparenten Einsparungen führt: das Zielpreismodell. ABDA-Abteilungsleiter Resch sprach in diesem Zusammenhang sogar von einem Garantiepreismodell. Die Apotheker garantieren für einen festgelegten Zeitraum die vereinbarten Einsparungen für alle Kassen und für alle Hersteller. Da die Apotheker unter Anwendung ihres pharmazeutischen Wissens und unter Berücksichtigung therapeutischer Erfordernisse austauschen dürften, könnten die Patienten bei diesem Modell in vielen Fällen sogar ihr gewohntes Arzneimittel weiterbekommen. Ärger, Nebenwirkungen und Noncompliance gehörten der Vergangenheit an. Warum ist die Politik von diesem Modell so schwer zu überzeugen? Sogar die Ärzte haben signalisiert, dass sie dem Apotheker gänzlich die Auswahl des Arzneimittels überlassen wollen. Also, jetzt heißt es, alle verantwortlichen Politiker vom Garantiepreismodell zu überzeugen. Bis zur nordrhein-westfälischen Landtagswahl im Mai wird vermutlich kein "Gesundheitsfondsstabilisierungsgesetz" oder eine neue Gesundheitsreform vorgelegt werden. Aber dann dürfte es rasch gehen. Die Rabattverträge müssen abgelöst werden. Schönheitskorrekturen wie eine Regelung, die es Patienten erlaubt zuzuzahlen, wenn sie ein anderes als das Rabattarzneimittel möchten, sind zu wenig.


Peter Ditzel

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