Gesundheitspolitik

PKV-Hoffnung: Politik belebt Geschäft

Verband der Privaten Krankenversicherung legt Zahlenbericht vor

Berlin (lk). Die privaten Krankenkassen (PKV) versprechen sich von den Gesundheitsgesetzen der Bundesregierung eine deutliche Belebung ihres Geschäfts: Die von drei auf ein Jahr verkürzte Wechselfrist von der GKV zur PKV und die seit Jahresbeginn 2010 geltende erleichterte Absetzbarkeit der Versicherungsbeiträge von der Steuer dürften das Neugeschäft künftig stärker beleben, heißt es im PKV-Geschäftsbericht für das Jahr 2009.

Immer noch wirke sich die Verlängerung der Wechselfrist auf drei Jahre negativ auf den Neuzugang aus: Im ersten Halbjahr 2010 betrug der Neuzugang in die Vollversicherung 44.500 Personen auf insgesamt 8,86 Millionen zum 30. 6. 2010. "Dieser Neuzugang entspricht nur der Hälfte des Vorjahreswertes (1. Halbjahr 2009: 98.800 Personen). Umso erfreulicher ist es daher, dass die schwarz-gelbe Bundesregierung einen Schritt zu mehr Wahlfreiheit und Wettbewerb im Gesundheitswesen gegangen ist und die Drei-Jahres-Regelung wieder abgeschafft hat", heißt es in einer PKV-Presseerklärung.

Trotzdem habe die private Krankenversicherung 2009 bewiesen, dass sie sich auch unter erschwerten Bedingungen im Wettbewerb behaupten könne: Zum 31. Dezember ist die Zahl der Vollversicherten auf 8,81 Millionen Menschen gestiegen. Der Nettoneuzugang belief sich 2009 auf 171.600 Personen, damit erreichte das Neugeschäft fast das Doppelte des Vorjahreswertes (2008: 90.300 Personen). Dieses starke Neugeschäft ist jedoch vor allem auf den Einmaleffekt der am 1. Januar 2009 in Kraft getretenen Pflicht zur Versicherung zurückzuführen: Tausende vormals Unversicherte haben aus diesem Grund eine private Kranken- und Pflegeversicherung abgeschlossen – darunter viele Beamte, die sich für den Anteil der Kosten, den die Beihilfe offen lässt, bis dahin nicht versichern mussten.

Die Zahl der privaten Zusatzversicherungen stieg im Jahr 2009 um fast eine halbe Million Versicherungen auf 21,48 Millionen. Davon boten 16,12 Millionen eine Ergänzung zum Schutz der gesetzlichen Krankenversicherung. Dies umfasst drei Tarifarten, die in der Regel von gesetzlich Versicherten abgeschlossen werden: ambulante Tarife, Tarife für Wahlleistungen im Krankenhaus und Zahntarife. Ihre Zahl nahm im Jahr 2009 um fast fünf Prozent zu. Einen besonders starken Anstieg um 14 Prozent gab es 2009 bei Pflegezusatzversicherungen.

Die Beitragseinnahmen in der privaten Kranken- und Pflegeversicherung stiegen im Jahr 2009 um 3,8 Prozent auf 31,47 Milliarden Euro. Auf die Krankenversicherung entfielen dabei 29,39 Milliarden Euro (plus 3,6 Prozent), in der Pflegeversicherung stiegen die Beitragseinnahmen um 5,3 Prozent auf 2,07 Milliarden Euro.

Auf der Ausgabenseite nahmen die Versicherungsleistungen um 4,7 Prozent zu und stiegen auf 21,12 Milliarden Euro: In der Krankenversicherung gab es einen Anstieg um 4,6 Prozent auf 20,45 Milliarden Euro, in der Pflegeversicherung um 8,1 Prozent auf 667,7 Millionen Euro. Den Alterungsrückstellungen wurden 2009 insgesamt 10,95 Milliarden Euro zugeführt. Damit verfügte die PKV am Jahresende über Alterungsrückstellungen in Höhe von 145,32 Milliarden Euro.

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