Gesundheitspolitik

Integrierte Versorgung: Parlamentarische Anfrage

Grüne fürchten Einfluss von Pharmaherstellern

Berlin (lk). Die Grünen sorgen sich um die Folgen der Öffnung der Integrierten Versorgung für Arzneimittelhersteller. In einer parlamentarischen Anfrage will die Bundestagsfraktion Bündnis90/Die Grünen wissen, welche Konsequenzen die Bundesregierung für die Therapie und Arzneimittelversorgung von Patienten erwartet.

Als konkretes Beispiel für ihre Bedenken nennen die Grünen einen Integrationsvertrag, der kürzlich in Niedersachsen über die Versorgung von psychiatrischen Patienten geschlossen wurde: Dieser Budgetvertrag umfasse ausschließlich die Versorgung von Patienten mit Schizophrenie. Vertragspartner sei das "Institut für Innovation und Integration im Gesundheitswesen", eine 100-prozentige Tochter der Janssen-Cilag GmbH. Janssen sei Hersteller mit einem relevanten Marktanteil für Medikamente zur Behandlung von an Schizophrenie erkrankten Patienten.

Der Dachverband Gemeindepsychiatrie e. V. sowie die Deutsche Gesellschaft für Soziale Psychiatrie e. V. befürchteten gravierende Folgen für die Betroffenen. Derartige Verträge widersprächen den Leitlinien, bei denen multiprofessionelle, teambasierte und tatsächlich integrierte Versorgungsansätze im Vordergrund stünden. Der niedersächsische Vertrag biete Anlass zu der Befürchtung, dass psychisch erkrankte Menschen künftig vorwiegend medikamentös behandelt würden, schreiben die Grünen in ihrer Anfrage.

Jetzt will die Fraktion von der Bundesregierung wissen, welche konkreten Verbesserungen sie für die Versorgungsqualität von Patienten durch die Aufnahme pharmazeutischer Unternehmen als direkte Vertragspartner der Krankenkassen in der Integrierten Versorgung erwartet.

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