Gesundheitspolitik

BAK und BfArM warnen vor Melanotan

Die "Barbie-Droge" gibt es illegal über das Internet

Berlin (ks). Die Bundesapothekerkammer (BAK) und das Bundesinstitut für Arzneimittel und Medizinprodukte (BfArM) warnen vor der im Internet als Bräunungsmittel angepriesenen "Barbie-Droge" Melanotan. Die Anwendung melanotanhaltiger Produkte ist mit Gefahren für die Gesundheit verbunden.

Das Internet ist und bleibt ein Tummelplatz für zwielichtige Anbieter fragwürdiger "Arzneimittel". Die Melanotan-Produkte werden zusätzlich zur Gewichtsreduktion, zur Steigerung der Libido und gegen Potenzstörungen angepriesen. Einige sind zur Injektion eines Implantats vorgesehen. Dort geben sie den Wirkstoff in den Körper ab und lösen sich langsam auf. Neuerdings werden die Wirkstoffe auch in Kapseln oder Nasensprays angeboten. Melanotan fördert die Bildung von Melanin, ein körpereigener Stoff, der für die dunkle Färbung der Haut verantwortlich ist. Die Wirkstoffe Melanotan I und II sind nicht als Arzneimittel zugelassen. Ihr Vertrieb ist illegal und steht nach dem Arzneimittelgesetz unter Strafe.

Das hat gute Gründe: Die Anwendung melanotanhaltiger Produkte kann das Herz-Kreislaufsystem und den Verdauungstrakt gefährden. Zudem kann es zu unbeabsichtigten Veränderungen der Hautfärbung kommen. Die Selbstinjektion eines Melanotan-Implantats kann überdies mit der Gefahr von Infektionen verbunden sein.

Das BfArM wies darauf hin, dass zurzeit allerdings in klinischen Prüfungen untersucht werde, ob Melanotan I (Afamelanotid) bei hellhäutigen Personen zur Vorbeugung von Hautreaktionen nach intensiver UV-Bestrahlung geeignet ist. Zur Behandlung einer seltenen, genetisch bedingten Stoffwechselerkrankung, die mit einer erhöhten Lichtempfindlichkeit einhergeht (erythropoetische Protoporphyrie), kann Afamelanotid im Rahmen eines Arzneimittelhärtefallprogramms angewendet werden.

Klar ist aber: Die Melanotan-Produkte, die im Internet angeboten werden, sind sicher nicht für Härtefalle gedacht. BAK und BfArM raten daher erneut ausdrücklich davon ab, Präparate oder Arzneimittel aus unsicheren Internetquellen zu erwerben. Die BAK-Präsidentin Erika Fink betonte: "Wer sichere Arzneimittel mit guter Beratung will, ist bei einer deutschen Apotheke gut aufgehoben."

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