Gesundheitspolitik

Noch mal Pharmazie?

Peter Ditzel

Eine beliebte Frage unter Pharmazeuten: Würden Sie noch mal Pharmazie studieren? Angesichts der wirtschaftlichen Schwierigkeiten, den bürokratischen Monsteranforderungen und den medialen Anfeindungen, denen heute ein Offizinapotheker ausgesetzt ist, fällt einem die Antwort nicht leicht. Als die meisten von uns sich für die Pharmazie entschlossen haben, also vor etwa 10 bis 30 Jahren, gab es zwar schon Spargesetze, ein bisschen Bürokratie und ab und an einen neidischen Seitenhieb von Medien gegen die Apotheke. Aber es gab noch keinen Versandhandel und seine unsäglichen Folgen, es gab geregelte OTC-Preise und keinen Mehrbesitz. Das hat sich geändert.

Was bewegt heute einen jungen Menschen, wenn er sich für den Apothekerberuf entscheidet? Welche Vorstellungen von seiner späteren Berufsausübung macht er sich? Zwei Drittel der Studierenden würden das Fach wegen der naturwissenschaftlichen Inhalte wählen, war in der Diskussion auf dem Apothekertag zu hören. Das lässt sich nachvollziehen. Wer für die Naturwissenschaften aufgeschlossen ist, der wählt mit dem Pharmaziestudium einen der abwechslungsreichsten und vielfältigsten Studiengänge. Chemie, Physik, Biologie, Technologie, Pharmakologie, Medizin, Mikrobiologie, Klinische Pharmazie – in kaum einem anderen Studienfach bekommt man so viel Stoff aus unterschiedlichen Wissensgebieten vermittelt. Kein Wunder also, wenn das Studienfach bei Abiturienten beliebt ist. Eine kleine Ernüchterung setzt bei manchen erst ein, wenn sie in den Apothekenalltag eintreten und mit den Praxisniederungen konfrontiert werden. Allerdings, der Alltag scheint nicht zu sehr abzuschrecken. Konnte sich noch während des Studiums die Mehrzahl der angehenden Pharmazeuten eher eine Tätigkeit in der Industrie vorstellen, kippt diese Einstellung im praktischen Jahr: Danach geht der überwiegende Teil der frischgebackenen Apotheker doch in die öffentliche Apotheke – die meisten von ihnen voller Enthusiasmus, ihren Beruf heilberuflich ausüben zu wollen. Und das ist auch gut so. Denn der Bedarf an Apothekerinnen und Apotheker ist und bleibt hoch in Deutschland, zumal einige Apothekerinnen aufgrund der Familienplanung aus dem aktiven Berufsleben ausscheiden oder in Teilzeit arbeiten.

Und: Als Beruf im Gesundheitswesen ist der Apothekerberuf zukunftssicher. Es sind keine finanziellen Höhenflüge zu erwarten, aber ein sicherer Arbeitsplatz. Trotz aller politischen Querelen: Es geht nicht ohne Apotheker. Daher: Pharmazie? Immer wieder.


Peter Ditzel

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