Gesundheitspolitik

Becker und Koch legen VSA-Mandate nieder

VSA distanziert sich von "Vorteil24"

BERLIN/MÜNCHEN /diz). Fritz Becker, Vorsitzender des Deutschen Apothekerverbandes (DAV) und Präsident des Landesapothekerverbandes Baden-Württemberg, sowie Monika Koch, Mitglied des Geschäftsführenden Vorstandes des DAV und Vorsitzende des Sächsischen Apothekerverbandes, haben am 30. September ihre Vorstandsämter bei der VSA (Verrechnungsstelle Süddeutscher Apotheker) mit sofortiger Wirkung niedergelegt. Grund sind die unternehmerischen Aktivitäten der VSA, die die Software für ein Apotheken-Pick-up-Modell der niederländischen Montanus-Apotheke stellte.

Die Montanus-Apotheken im Bergischen Land hatten eine niederländische Versandapotheke gegründet, um das Pick-up-Modell nachzuahmen. Kunden können in der deutschen Apotheke ihre Rezepte abgeben, die Ware wird mit Preisvorteil und Zuzahlungsermäßigung aus den Niederlanden geliefert und kann in der deutschen Apotheke abgeholt werden. Dieses "Vorteil24" genannte Modell wird derzeit auch von 30 Apotheken, die zur Linda-Apothekenkooperation gehören, erprobt. Die Software für die Vernetzung der Apotheken stellt das zum apothekereigenen Rechenzentrum VSA gehörende Softwarehaus Awinta.

Diese Modell sorgte allerdings für heftigste Diskussionen, da es die politische Richtung der Apothekerschaft, Pick-up-Stellen zu verbieten, untergräbt. Damit war es für den DAV-Vorstand nicht länger hinnehmbar, dem Unternehmen VSA vorzustehen. Gerade in Zeiten eines immer härter umkämpften Gesundheitsmarktes ist es nach Auffassung der beiden DAV-Vorstandsmitglieder wichtig, die inhabergeführte Individualapotheke, die die flächendeckende Versorgung der Bevölkerung heute überzeugend gewährleistet, zu stärken und zu stützen. Dabei lassen sich die unternehmerischen Aktivitäten der VSA und die berufspolitischen Interessen der Apothekerschaft nicht mehr in Einklang bringen. Für Becker und Koch haben die berufspolitischen Interessen und Ziele höchste Priorität, hieß es in einer am 30. September herausgegebenen Pressemitteilung.

VSA unterstützt inhabergeführte Apotheken

Doch auch das apothekereigene Unternehmen reagierte noch am gleichen Tag. Auf ihrer Sitzung vom 30. September 2010 haben sich die Gesellschafterversammlung und die Geschäftsführung der VSA GmbH geschlossen von dem Geschäftsmodell "Vorteil24" distanziert, so eine offizielle Mitteilung der VSA. Als apothekereigenes Unternehmen sehe es die VSA seit jeher als eine besondere Verpflichtung an, die Interessen der inhabergeführten Apotheken zu unterstützen. Die VSA – als einer von zwei Gesellschaftern der Awinta GmbH – werde mit allen ihr zur Verfügung stehenden Möglichkeiten dafür eintreten, dass dies auch bei der Produktpolitik der Awinta entsprechend zeitnah berücksichtigt werde.

Weitere Informationen finden Sie im Editorial der DAZ 39, Seite 3.

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