Wirtschaft

DAX-Optimisten: Die Krieger sind müde

Trotz guter IBM-Zahlen – Anleger verweigern die Gefolgschaft

(hps). Ein verhaltener Ausblick von Branchenprimus IBM und widersprüchliche Signale aus dem US-Bankensektor verunsichern die Anleger. Zudem sieht der US-Immobilienmarkt unverändert schlecht aus, während die Wirtschaft in China stark anzieht – zu stark nach Meinung der Investoren. Nun deutet nach Ansicht der Experten alles auf eine Zinserhöhung in China hin.

Mit Zahlen von Intel, IBM, eBay und den US-Banken traten die Investoren letzte Woche in die heiße Phase der Berichtssaison ein. Dabei fielen insbesondere die Zahlen von IBM und eBay recht gut aus, aber der Funke wollte einfach nicht auf das Parkett überspringen. Von IBM hatten sich viele Analysten einen etwas positiveren Ausblick erhofft und bei der Morgan Stanley schwächelt das Investmentgeschäft. Das Bewertungsniveau an den Börsen ist hoch und die Investoren scheinen förmlich das Haar in der Suppe zu suchen – und sie sind fündig geworden. Der Wohnungsbau in den USA liegt auf Rekordniveau und das Wirtschaftswachstum in China ist so stark, dass die Notenbank in Peking bei der Kreditvergabe auf die Bremse treten muss. Für das 4. Quartal weist China ein Wachstum von 10,7 Prozent gegenüber Vorjahr aus, was auf kurze Sicht eine Leitzinserhöhung erwarten lässt. Und das zieht weite Kreise: Die Kreditverknappung drückt auf die Rohstoffpreise, da China der größte Nachfrager in diesem Sektor ist, und das wiederum belastet auch die Stimmung an den Börsen, wo Rohstoffaktien die weltweite Börsenrallye anführten. Diese Datenlage führt bei den Experten zu höchst unterschiedlichen Einschätzungen. Die einen sehen die jüngsten Zahlen als Beweis für die Zugkraft der neuen Wirtschaftsmacht China an, während andere eine Zinserhöhung und damit das Ende der Börsenparty erwarten. Die Weltbank jedenfalls ist eher auf Seiten der Pessimisten. In ihrem jüngsten Bericht äußert sie die Befürchtung, dass selbst in China die Wirkung der staatlichen Stimuli nachlassen und sich das Weltwirtschaftswachstum merklich abschwächen könnte.

Der Wochenausblick aus Sicht der Experten

Ernüchterung scheint sich unter den Analysten breitzumachen. Der schlechte Start in die US-Berichtssaison ließ die Stimmung unter den institutionellen Anlegern deutlich abkühlen. Einige Experten sehen den DAX inzwischen am Jahresende nur noch bei 5900 Punkten. Auf kurze Sicht wollen die Analysten der HSBC einen Test des Unterstützungskorridors zwischen 5100 und 5300 Punkten nicht mehr ausschließen. Doch trotz mahnender Stimmen – die Grundstimmung unter den Analysten ist noch positiv. So bauen Experten der Postbank unverändert auf die Liquidität im Markt und die Strategen der Landesbank Berlin erwarten, dass der positive Grundtenor bis zum Ende der Berichtssaison anhalten und für stabile Kurse sorgen dürfte. Die Silvia Quandt Bank wagt hier einen Spagat. Die gute Nachricht dabei: Der DAX soll nach Ansicht der Bank bis zur Jahresmitte stolze 7250 Punkte erreichen. Der wunde Punkt allerdings: Einigen sich die Staaten nicht auf eine Rückführung der Verschuldung, soll der DAX bis auf 3500 Punkte einbrechen. Zu den Pessimisten zählt die Saxo-Bank. Die Experten erwarten hier, dass die staatlichen Stimuli nicht über 2011 hinaus wirken werden. Danach dürfte nach Ansicht der Dänen die Weltwirtschaft wieder einbrechen, was an der Börse bereits in diesem Jahr zu spüren sein soll. Der DAX dürfte daher über ein Nullwachstum nicht hinauskommen, so die Ansicht von Saxo.

Alarm schlagen unterdessen die Charttechniker. Die BHF-Bank rät hier den Anlegern, in den nächsten Monaten einen weiten Bogen um Aktien zu machen. Die Chartisten rechnen in den nächsten Wochen mit einer scharfen Korrektur. Die Ermüdungserscheinungen an den Börsen zeugten von einem Mangel an Anschlusskäufen und seien ein untrügliches Signal für eine bevorstehende Kurswende.

Eckdaten zum 21. Januar 2010
(alle Angaben ohne Gewähr)
DAX (Eröffnung)
5885 Punkte
Dow Jones
(20. 1. Schluss)
10.603 Punkte
Gold (Feinunze)
1111,90 Dollar
Tagesgeld 5000 € (Durchschnitt)
1,25%
Festgeld 3 Monate (Durchschnitt)
Bester überregionaler Anbieter mit Einlagensicherung*
0,88%
1,60%
(Netbank AG)
Festgeld 12 Monate
(Durchschnitt)
Bester überregionaler Anbieter mit Einlagensicherung*
1,39%
1,60%
(Mercedes-B. Bank)

*Quelle: www.festgeld.de

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