Wirtschaft

Wie groß ist die Inflationsgefahr?

Anleger sorgen sich immer mehr um Geldwertstabilität

DÜSSELDORF (ab/az). In den letzten zwei Jahren haben sich die Inflationssorgen vieler Anleger beträchtlich erhöht. Über 70% der Bürger erwarten aktuell steigende Inflationsraten. Auslöser war die Wirtschafts- und Finanzmarktkrise. Die Angst vor der Geldentwertung wird durch die derzeit stark steigende Staatsverschuldung der Industrieländer noch verstärkt.

Die Notenbanken haben viel Geld in den Umlauf gebracht, um den wirtschaftlichen Absturz zu verhindern. Eine aktuelle Analyse der Deutschen Apotheker- und Ärztebank (Apo-Bank) zeigt, dass die Geldwertstabilität immer mehr in Gefahr gerät. Kurzfristig sei offen, ob die Deflation oder bereits die Inflation das größere Risiko ist, heißt es in einer Mitteilung dieser Bank. Im laufenden Jahr erwartet die Apo-Bank für Deutschland einen leichten Anstieg der Inflation auf rund 1% nach 0,4% in 2009. In den kommenden Jahren dürfte die Inflation weiter steigen. Dafür spreche vor allem die importierte Inflation. Zum einen steigen die Preise in China und anderen Schwellenländern. Zum anderen hat sich der Euro-Wechselkurs in den letzten Monaten deutlich abgeschwächt. Weiterhin können sich mögliche Erhöhungen von indirekten Steuern (Mehrwertsteuer, Tabak, Energie etc.) preistreibend auswirken.

Die wirklich große Gefahr liege aber in der enormen Liquidität durch die niedrigen Zinsen und die Anleihekäufe der großen Zentralbanken. Wenn die weltweite Konjunktur in den kommenden Jahren weiter Fahrt aufnimmt, kann dieses Geld nachfragewirksam werden, was dazu führt, dass Unternehmen die Preise erhöhen könnten, so die Apo-Bank. Die Rohstoffe dürften wieder boomen und die Erzeugerpreise treiben. Die Notenbanken müssten die Zinsen straff anziehen. Reagieren die Notenbanken zu vorsichtig, kann sich die Inflation immer weiter beschleunigen. Anleger können ihr Depot vor dem Hintergrund der Inflationsgefahren passend positionieren, schlägt die Bank vor. Investoren sollten sich mit Investments in Sachwerte darauf vorbereiten und mit den Anlageklassen inflationsindexierte Anleihen, Immobilien, Aktien, aber auch Rohstoffe bzw. Gold, die möglichen Kaufkraftverluste minimieren. Anleger sollten ihr Depot entsprechend überprüfen. Streuung sei dabei oberstes Gebot, so die Apo-Bank.

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