Gesundheitspolitik

EU-Zoll beschlagnahmt immer mehr Arzneimittel

Verdächtige Medikamente kommen vor allem aus den Vereinigten Arabischen Emiraten

Berlin (ks). Europäische Zollfahnder haben 2009 fast 11,5 Millionen Arzneimittel sichergestellt. Im Jahr zuvor lag diese Zahl noch bei 8,9 Millionen. Von den insgesamt rund 43.500 Beschlagnahmefällen im vergangenen Jahr, bei denen der Verdacht bestand, es handele sich um Fälschungen, betrafen 8 Prozent Medikamente. Dies geht aus dem am 22. Juli veröffentlichten Jahresbericht der EU-Kommission über die Durchsetzung der Rechte des geistigen Eigentums durch die Zollbehörden in der EU hervor.

Die Mehrzahl der Fälle, in denen der Zoll einschritt, betrafen Zigaretten, Kleidungsstücke und Markenartikel. Während in der Vergangenheit in erster Linie Luxusgüter sichergestellt wurden, sind es nunmehr immer häufiger Gegenstände des täglichen Bedarfs. Dies kann für die Bürger durchaus eine Gesundheitsgefährdung mit sich ziehen. Betroffen waren neben Arzneimitteln – sie machten 10 Prozent aller Beschlagnahmefälle aus – etwa Shampoos, Zahnpasta, Spielzeug oder Haushaltsgeräte.

Insgesamt stellten die Zollbehörden der 27 EU-Mitgliedstaaten im vergangenen Jahr 118 Millionen Artikel wegen vermuteter Urheberrechts-Verletzungen sicher. Nahezu jeder fünfte Fall einer Sicherstellung erfolgte in Deutschland. Haupt-Herkunftsland der mutmaßlichen Fälschungen bleibt China. Bei Medikamenten sind es allerdings die Vereinigten Arabischen Emirate: Fast drei Viertel der beschlagnahmten Arzneimittel – die Kategorie umfasst übrigens auch Kondome – kam von hier. Fast 23 Prozent kamen aus Indien. 2008 stammten noch rund die Hälfte der vermuteten Arzneimittelfälschungen aus Indien.

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