Gesundheitspolitik

Anzag: Positive Entwicklung

Pharmagroßhandel wächst stärker als Arzneimittelmarkt

Frankfurt (ks). Wie der Pharmagroßhändler Andreae-Noris Zahn AG (Anzag) am 15. Juli mitteilte, hat er in den ersten neun Monaten des Geschäftsjahres 2010
(1. September 2009 bis 31. Mai 2010) seinen Konzernumsatz um 7,3 Prozent auf 3,19 Mrd. Euro gesteigert. Die ausländischen Gesellschaften hätten mit insgesamt 265,9 Mio. Euro (Vorjahr: 200,9 Mio. Euro) zu den Erlösen beigetragen. Das Konzernergebnis habe sich um 6,9 Mio. Euro auf 23,1 Mio. Euro erhöht.

Die Steigerung ist insbesondere eine Folge des weiterhin wachsenden Arzneimittelmarkts in Deutschland. Der Arzneimittelumsatz zu Herstellerabgabepreisen stieg im Berichtszeitraum um 4,1 Prozent. Im Bereich der verschreibungspflichtigen Arzneimittel lag das Plus sogar bei 5,7 Prozent.

Direktgeschäft verliert Anteile

Der Umsatz im Großhandelsmarkt stieg allerdings um 6 Prozent und wuchs damit überproportional zum Arzneimittelmarkt. Dies ist auf einen Rückgang des Direktgeschäfts zurückzuführen. Seit 1. August 2009 hat der vollversorgende pharmazeutische Großhandel einen öffentlichen Versorgungsauftrag und einen rechtlichen Anspruch auf Belieferung durch die Industrie. Dadurch sank der wertmäßige Anteil des Direktgeschäfts am Arzneimittelmarkt in den ersten neun Monaten des Anzag-Geschäftsjahres 2010 auf 15,7 Prozent nach 17,4 Prozent im Vorjahresvergleich.

Die Auslandsmärkte in Kroatien, Rumänien und Litauen, in denen die Anzag mit Unternehmensbeteiligungen präsent ist, entwickelten sich dem Konzern zufolge unterschiedlich: In Rumänien ist der Arzneimittelmarkt im ersten Quartal 2010 mit 16,5 Prozent dynamisch gewachsen. In Litauen ging er in den ersten Monaten des Jahres 2010 um insgesamt 2 Prozent zurück, allerdings konnte im Monat Mai mit einem Anstieg von 4 Prozent ein erster Aufwärtstrend verzeichnet werden. In Kroatien sank der Arzneimittelmarkt in den ersten Monaten um 4,3 Prozent.

Neue Großhandelsvergütung muss fair sein

Was den Ausblick für die Anzag und den Pharmagroßhandel insgesamt betrifft, hängt jetzt viel vom Gesetzgeber ab. Im Rahmen des Arzneimittelmarkt-Neuordungsgesetzes sollen die Großhandelsspannen neu geregelt werden. Die Belastung wird auf 400 Mio. Euro beziffert. Sie soll sich auf Großhändler und auf Apotheker aufteilen – in welchem Verhältnis ist allerdings noch unklar.

"Regierungsvertreter bekennen sich öffentlich zur flächendeckenden Arzneimittelversorgung, wie sie der vollversorgende pharmazeutische Großhandel heute garantiert", betonte Dr. Thomas Trümper, Vorstandsvorsitzender der Anzag. Gleichzeitig brächten sie das System aber durch Kostendämpfungsmaßnahmen in Gefahr. Trümper sieht aber noch nicht schwarz: Die Anzag werde sich auch in Zukunft "dafür einsetzen, dass das Vergütungsmodell des Großhandels fairer ausgestaltet wird".

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