Gesundheitspolitik

AOK Sachsen-Anhalt hadert mit Apotheken

Rabattverträge sollten besser genutzt werden

Berlin (ks). Die AOK Sachsen-Anhalt bemängelt eine unzureichende Umsetzung der Arzneimittel-Rabattverträge durch manche Apotheken. Die Kasse hat angekündigt, Apothekern, die die Verträge unterlaufen, ab Juni die Rechnungen zu kürzen.

Grundsätzlich ist man bei der AOK mit den Rabattverträgen sehr zufrieden. Die Kassen sparen – und das käme direkt den Versicherten zugute.Bis 2011 seien Zusatzbeiträge nicht nötig, betont Uwe Deh, Vorstand der AOK Sachsen-Anhalt. Ohne die Rabattverträge könne man diese Garantie nicht geben. Für das laufende Jahr rechnet die AOK bundesweit mit Einsparungen in Höhe von 520 Mio. Euro, in Sachsen-Anhalt geht man von einem Betrag von etwa 20 Mio. Euro aus.

Sachsen-Anhalt mit besonders schlechten Quoten

Doch aus Dehs Sicht ginge noch mehr: "Anstatt dieses überaus wirksame Instrument tatsächlich in vollem Umfang zu nutzen, werden Rabattverträge auf Kosten unserer Versicherten unterlaufen", moniert er. Die Apotheken in Sachsen-Anhalt befänden sich im bundesweiten Vergleich bei der Umsetzung der Verträge auf den hinteren Rängen. "Weil einige Apotheken die Verträge unterlaufen, konterkarieren sie damit die Erfolge ihrer Kollegen", so Deh. Den Versicherten gingen Einsparungen verloren, während die pharmazeutischen Unternehmen Gewinne kassieren. "Wenn die Rabattverträge nicht eingehalten werden, bleibt uns deshalb kein anderer Weg, als die Apothekenrechnungen zu kürzen", sagte Deh.

Auch für das kommende Jahr betrachtet der AOK-Chef die Entwicklung der Arzneimittelausgaben mit Sorge: "Von jedem Hundert-Euro-Schein, den die Krankenkassen ausgeben, werden schon heute 18 Euro für Arzneimittel fällig. Und die Kostensteigerungen liegen aktuell bei 5 Prozent im Vergleich zum Vorjahr." Angesichts des für das Jahr 2011 erwarteten Rekorddefizits in der GKV von bis zu 15 Mrd. Euro sei diese Entwicklung "nicht hinnehmbar".

Kritik an Mehrkostenregel

Kein Verständnis hat Deh für die von der Regierungskoalition geplante Mehrkostenregelung, die es Versicherten ermöglichen soll, im Wege der Kostenerstattung ein anderes als das rabattierte Präparat zu erhalten. Die dringend notwendigen kurzfristigen Einsparungen würden durch eine solche Aufweichung der Rabattverträge kompensiert. Die Mehrkostenregelung öffne Tür und Tor für Marketingaktivitäten von pharmazeutischen Unternehmen und führe zu Kostensteigerungen. "Aus den Rabattverträgen wird ein stumpfes Schwert", so Deh.

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