Gesundheitspolitik

Ausgabenanstieg unterschiedlich interpretiert

Quartalszahlen der Arzneimittelausgaben für Schleswig-Holstein

KIEL (tmb). Die Arzneimittelausgaben der gesetzlichen Krankenkassen sind in Schleswig-Holstein im ersten Quartal 2010 um 7,58 Prozent gegenüber dem Vorjahreszeitraum gestiegen. Dieser Wert ergibt sich aus den Frühinformationen des Deutschen Apothekerverbandes (DAV). Doch wird die Zahl unterschiedlich interpretiert.

"Dieser Anstieg bietet keinen Grund zur Beunruhigung, er liegt im Normbereich der Ausgabenentwicklung für 2010", erklärte Dr. Peter Froese, Vorsitzender des Apothekerverbandes Schleswig-Holstein. Der Verband wies auf den besonders hohen Anstieg im März mit einem Plus von 15,66 Prozent hin, der sich aus der höheren Anzahl von Arbeitstagen im Vergleich zum März 2009 ergebe. Kurze Zeiträume seien daher für Vergleiche ungeeignet, aussagekräftiger sei der Blick auf das Gesamtjahr. "Hier prognostiziert die DAV-Statistik derzeit einen Anstieg von 2,12 Prozent für unser Land", erklärte Froese. Damit stehe die Entwicklung im Einklang mit dem vertraglich zwischen der Kassenärztlichen Vereinigung und den Krankenkassen vereinbarten Ausgabenvolumen, das aufgrund der nötigen Anpassungen um 5 Prozent wachsen soll. Auch 2009 sei die damalige Vereinbarung eingehalten worden. Es sei ein Anstieg von 6,74 Prozent vorgesehen worden, tatsächlich sei dann ein Zuwachs von 7,41 Prozent ausgewiesen worden. Allerdings sind von allen diesen Zahlen die Einsparungen durch Rabattverträge abzuziehen. Froese kritisierte erneut, dass diese Einsparvolumina nicht zeitnah veröffentlicht und somit auch nicht gegengerechnet würden.

Die jüngsten Zahlen für das erste Quartal 2010 werden dagegen von der Techniker Krankenkasse in Schleswig-Holstein mit ganz anderem Tenor verbreitet. Dr. Johann Brunkhorst, Leiter der TK-Landesvertretung Schleswig-Holstein erklärte in einer Pressemitteilung: "Die erneute Kostensteigerung zeigt, wie notwendig das vom Kabinett Ende April bewilligte Sparpaket zur Ausgabendämpfung im Arzneimittelbereich ist." Dazu verweist die TK auf die Erhöhung des Herstellerrabattes und das Preismoratorium. Positiv sei auch, dass der Nutzen neuer Arzneimittel künftig zeitnah bewertet und über die Preise für Arzneimittel ohne Zusatznutzen verhandelt werden soll, so Brunkhorst.

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