Wirtschaft

DAX: Die Korrektur läuft

Quartalsreigen liefert sehr gute Zahlen – Sorgen um Ausweitung der Schuldenkrise nehmen zu

(hps). In einer Zeit, in der griechische Anleihen eine höhere Rendite als Festverzinsliche aus Portugal oder Jamaica abwerfen, gelten andere Regeln – auch für Aktien. Dabei wittern die Optimisten durchaus auch Chancen für deutsche Blue Chips, die sich aus einem schwachen Euro und unattraktiven Renditen am deutschen Anleihenmarkt ergeben. Doch auch die Angst vor einem Zusammenbruch des europäischen Währungsgefüges ist nicht zu unterschätzen.

Die Marktlage

Das Griechenland-Thema ist wieder auf dem Tisch. Kaum wurden die Hilfskredite der EU und des IWF beantragt, gehen auch schon Gerüchte um, dass Athen die Umschuldung der griechischen Staatsanleihen anstreben könnte. Das wäre dann die Bankrotterklärung. Zumindest aber gehen die Marktteilnehmer davon aus, dass die Sparmaßnahmen das Land in eine Rezession führen dürften. Dieses Schicksal könnte über kurz oder lang dann auch Ländern wie Portugal oder Spanien blühen, befürchten die Pessimisten. Vor diesem Hintergrund kommen momentan die guten Zahlen aus den Quartalsberichten kaum zur Geltung. Der deutsche Quartalsreigen kommt nun richtig auf Touren und lieferte bislang keine schlechten Zahlen ab. Siemens, Bayer und BASF übertrafen die Erwartungen der Analysten und hoben die Ergebnisprognosen für das Gesamtjahr an. Die Gedankengänge der Profis sind natürlich nachvollziehbar: Das griechische Desaster hat für eine starke Fluchtbewegung in Sicherheit gesorgt, wodurch die Renditen für Bundesanleihen noch weiter in den Keller gerutscht sind. Damit gibt es zum Aktienmarkt keine Alternative mehr. Und auch der damit verbundene Verfall des Euro spielt den Optimisten, die auf die deutschen Exportwerte setzen, in die Hände. Am Parkett dominiert daher die Ansicht, dass es sich bei dem aktuellen Kursrückgang nur um eine Gegenbewegung in einem übergeordneten Aufwärtstrend handle.

Bulle & Bär

Bei den Einschätzungen der Analysten werden derzeit zwei unterschiedliche Grundeinschätzungen deutlich. Die Strategen bei MM Warburg oder bei der Landesbank Berlin etwa zeigen sich beeindruckt, wie widerstandsfähig sich der DAX derzeit gegenüber der Schuldenkrise präsentiert. Sie bleiben daher bei ihrer Einschätzung, dass der DAX weiter Stärke zeigen und Richtung 6500 Punkte laufen sollte.

Auf der anderen Seite findet man Bankhäuser wie die Weberbank, die Unicredit oder die HSH Nordbank. Hier gehen die Experten davon aus, dass die guten Nachrichten von der Unternehmensfront weitgehend eingepreist sind, wogegen eine mögliche Eskalation der Schuldenkrise von den Anlegern bislang zu wenig beachtet werde. Die Institute raten daher zur Gewinnabsicherung. Das Bankhaus Sarasin führt darüber hinaus ins Feld, dass sich der Optimismus unter den Anlegern inzwischen wieder auf sehr hohem Niveau befinde und auch der Absicherungsbedarf der Profis, wie er sich derzeit am Optionsmarkt ablesen lässt, auf ein historisch niedriges Level gefallen sei. Die Sarasin-Experten werten dies als Kontraindikator und raten ebenfalls zur Gewinnabsicherung auf dem derzeitigen Kursniveau. Unterdessen scheint es nun zu dem bereits letzte Woche angekündigten Test der 6000er-Marke zu kommen. Das Griechenland-Drama zieht vermutlich weite Kreise, so dass die Angst die Hoffnungen auf weiter steigende Unternehmensgewinne zunächst noch dominieren dürfte. Insofern sollte man kein allzu großes Vertrauen in die Stabilität dieser magischen Marke setzen.

Eckdaten zum 29. April 2010
(alle Angaben ohne Gewähr)
DAX (29. 4., 13.00 h)
6114 Punkte
Dow Jones (28. 4. Schluss)
11.045 Punkte
Gold (Feinunze)
1167,40 Dollar
Tagesgeld 5000 € (Durchschnitt)
1,15%
Festgeld 3 Monate (Durchschnitt)
Beste überregionale Anbieter mit Einlagensicherung*
0,80%
1,50%
(Netbank AG, ING-DiBa, SWK-Bank)
Festgeld 12 Monate
(Durchschnitt)
Bester überregionaler Anbieter mit Einlagensicherung*
1,29%
2,05%
(SWK-Bank)
*Quelle: www.festgeld.de

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