Mithilfe von Fett gegen Fettpolster kämpfen

Sie propagieren reichlich MCT im Kombination mit Omega-3-Fettsäuren. Die Mischung soll mehr Energie verbrennen, als sie zuführt. Wie geht das?

Klör: Es klingt paradox, aber dadurch dass wir Kohlenhydrate durch MCT als Brennstoff in der Leber ersetzen, nehmen wir quasi Fett, um mehr Fett zu verbrennen. Das Prinzip nenne ich duale Lipidoxidation: Die Fettmischung aus MCT und Omega-3-Fetten – und soweit bekannt nur diese – bewirkt in der Leber eine Substratinduktion, die die Fettoxidation anregt. Das vermag Glucose als Brennstoff nicht. Wir nutzen dabei die Tatsache, dass die Leber über zwei Oxidationssysteme verfügt, um Fett zu verbrennen, die Mitochondrien und die Peroxisomen. Ihre Kooperation ist erst grob erforscht, aber wir wissen, dass die Peroxisomen zunächst die langkettigen Fettsäuren bis auf etwa C14 kappen und dann an die Mitochondrien weitergeben. Der Trick ist die Kombination einer großen Menge MCT (etwa 40 kal%) mit Omega-3-Fettsäuren (etwa 8 kal%) als hauptsächliche Fettquellen. Sie bewirkt die größte Enzyminduktion. Sie wird integriert in eine kohlenhydratarme (etwa 30 kal%) und proteinreiche (20 kal%) Fertignahrung. Diese zeigt eine ausgeprägte Wirkung auf den menschlichen Fettsäure-Stoffwechsel.

Welche Effekte hat die MCT-/Omega-3-Mischung bei Gesunden?

Klör: Sie ist ein sehr effektiver Weg, ein gestörtes Omega-3-/Omega-6-Verhältnis zu normalisieren. Wir gaben eine definierte Diät 15 gesunden Testpersonen mit einem Omega-3-/Omega-6-Fettsäure-Verhältnis von 0,2. Innerhalb weniger Tage nahm die Plasmakonzentration von Omega-6-Fettsäuren dramatisch ab, insbesondere die der Linolsäure, der wichtigsten Omega-6-Fettsäure. Parallel kam es zu einem enormen Anstieg der Omega-3-Fettsäuren EPA und DHA in den Cholesterinestern und Phospholipiden des Plasmas. Das Verhältnis von Omega 3 zu Omega 6 stieg von 0,2 auf 1,75, was sogar über dem für Eskimos charakteristischen Verhältnis von 1,0 liegt. Triglyceride wurden stark gesenkt, sowohl die im Darm gebildeten Chylomikronen als auch die hepatischen VLDL. Gleichzeitig kam es zum deutlichen Anstieg der anti-atherogenen HDL-Fraktion. Die LDL wurden hingegen nur geringgradig beeinflusst.

Es handelt sich bei Lipidsana^® um eine Fertignahrung mit nur 900 kcal am Tag, empfohlen auch zur ausschließlichen Ernährung. Eine derart starke Kalorienbeschränkung empfehlen Apotheker eigentlich nur bei stark übergewichtigen Personen und sofern sie in ein Therapiekonzept eingebunden ist, das immer Bewegungssteigerung und Verhaltensänderung umfasst. In welches Konzept wird Lipidsana^® eingebunden?

Klör: Wir stehen zu dieser Frage in Kontakt mit Verbänden der Ökotrophologen. Generell gilt, dass adipöse Patienten nur mit fachmännischer Begleitung abnehmen sollten. Allenfalls gering Übergewichtige mit einem BMI zwischen 25 und 30 dürfen Diätprodukte in Eigenregie bzw. nach Beratung durch den Arzt oder Apotheker einsetzen.