Ernährung aktuell

Wer Hunger hat, erinnert sich besser

Wer hungrig ist, verfügt über eine bessere Gedächtnisleistung. Das ist das Ergebnis einer Forschergruppe der Universität Münster. Der Zusammenhang beruht ihrer Ansicht nach auf der Abnahme des Insulinspiegels sowie einer Hemmung von Entzündungsprozessen während des Fastens.
Lieber vor dem Essen rätseln Mit vollem Bauch erinnert man sich offenbar schlechter als wenn der Magen knurrt.
Foto: ABDA

Aus Tierversuchen ist bekannt, dass Ratten eine bessere Hirnleistung zeigen, wenn sie weniger Kalorien oder mehr ungesättigte Fettsäuren zu sich nehmen als Vergleichstiere. Wissenschaftler um Veronica Witte wollten nun überprüfen, ob sich die Befunde auf den Menschen übertragen lassen. Im Rahmen ihrer Studie teilten sie insgesamt 50 gesunde Senioren mit einem Durchschnittsalter von 60 Jahren in drei Gruppen ein. Die erste Gruppe erhielt eine um 30 Prozent kalorienverringerte Diät, die zweite Gruppe aß eine Diät, bei der der Anteil der ungesättigten Fettsäuren um 20 Prozent erhöht war (bei unveränderter Gesamtfettmenge), die dritte Gruppe diente als Kontrolle mit einer unmodifizierten Kost. Zu Beginn und am Ende der dreimonatigen Studienphase wurde die Gedächtnisleistung der Probanden ermittelt. Ergebnis: Diejenigen Studienteilnehmer, die auf die kalorienreduzierte Kost gesetzt worden waren, schnitten in den Gedächtnistests deutlich besser ab. Zwischen der Kontrollgruppe und der Gruppe mit erhöhter Zufuhr an ungesättigten Fettsäuren gab es keine signifikanten Unterschiede. Blutuntersuchungen zeigten, dass die Kalorienrestriktion zu einer Abnahme an Insulin sowie an TNF-alpha geführt hatte. Als mögliche Erklärung für den Effekt nennen die Studienautoren zum einen eine erhöhte Flexibilität von Nervenverbindungen im Gehirn in Folge des niedrigeren Insulinspiegels, zum anderen eine Hemmung von Entzündungsprozessen, worauf der niedrigere TNF-alpha-Spiegel schließen lässt. ral

Quelle: Witte, V. et al.: PNAS, Online-Vorabpublikation, DOI: 10.1073/pnas.0808587106

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