Aus Kammern und Verbänden

Zehn Jahre Arbeitskreis Pharmazeutische Betreuung

Der Arbeitskreis Pharmazeutische Betreuung wurde im Oktober 1999 gegründet. Zehn Jahre später, am 28. Oktober 2009, stellte Ulrich Koczian im Arbeitskreis eine aktuelle Studie zum Thema Rabattverträge vor.
Mitglieder im Arbeitskreis Pharmazeutische Betreuung und Ehrengäste.
Foto: BLAK

Begonnen hat es mit der Augsburger Studie zur Pharmazeutischen Betreuung multimorbider Patienten, die Dr. Jens Schneider initiiert hat und an der er selbst aktiv mitgewirkt hat. Diese Studie hatte Schneider davon überzeugt, dass Pharmazeutische Betreuung in der Praxis gut umsetzbar ist und dass die Kolleginnen und Kollegen im unmittelbaren Gespräch viel besser zu motivieren sind als in "wohlfeilen Sonntagsreden". Und so initiierte er in Bayern ein nahezu flächendeckendes System von mittlerweile 22 aktiven Qualitätszirkeln zur Pharmazeutischen Betreuung, in denen sich Kolleginnen und Kollegen über ihre Erfahrungen austauschen und aktiv zum Wohle ihrer Patienten zusammenarbeiten.

Mit Blick für das Wesentliche und Machbare propagieren die Mitglieder des Arbeitskreises die Philosophie der "kleinen Schritte" und möchten den Kollegen damit zeigen, wie die Pharmazeutische Betreuung in den Apothekenalltag integriert und erfolgreich praktiziert werden kann. Ein Meilenstein war der von der Bayerischen Landesapothekerkammer gestaltete und organisierte erste Workshop zum Thema "Patient und Pharmazeutische Betreuung" im November 2001 in Erlangen. Wochenend-Workshops nach bayerischem Vorbild werden mittlerweile bundesweit als feste Kooperation zwischen den Apothekerkammern veranstaltet.

Umsetzung der AOK-Rabattverträge

Die bayerischen Qualitätszirkel hatten über einen Zeitraum von einer Woche die Umsetzung der AOK-Rabattverträge in der täglichen Praxis beobachtet und mittels einer standardisierten Erfassungstabelle dokumentiert. Insgesamt wurden knapp 13.000 Daten ausgewertet. Dabei stellte sich unter anderem heraus, dass die große Mehrzahl der Patienten von den Rabattverträgen betroffen ist, sich aber mittlerweile an die Situation gewöhnt hat. Durch die neuen Rabattverträge kam es jedoch vermehrt zu pharmazeutischen Bedenken. Dies belegt einmal mehr die Bedeutung des Apothekers als wichtige letzte Kontrollinstanz bei der korrekten Umsetzung der Rabattverträge und wird gegenüber Kassen und Politik klar herausgestellt.

Ein Blick in die Zukunft

Die Zehnjahresfeier fand auf höchstem Niveau im Drehrestaurant des Olympiaturmes in München statt. Vizepräsidentin Jutta Rewitzer dankte Dr. Jens Schneider, den Ehrengästen und allen aktiven Mitgliedern des Arbeitskreises für das vielfältige Engagement. Dr. Uta Müller, ZAPP der ABDA, wagte einen Blick in die Zukunft: Das wissenschaftliche Interesse an der Pharmazeutischen Betreuung ist hoch. Die Tendenz zu Publikationen auf diesem Gebiet steigt. Während im Jahr 1990 eine PubMed-Recherche 123 Treffer ergab, waren es in diesem Jahr 389 Publikationen.

Dem theoretischen Konzept der Pharmazeutischen Betreuung mit systematischer Dokumentation, Therapiebegleitung, Monitoring des Erfolgs, Erkennen und Lösen arzneimittelbezogener Probleme und Qualitätssicherung der Arzneimittelanwendung stehen einige Barrieren gegenüber: hoher Arbeitsaufwand, fehlende Honorierung, mangelnde Akzeptanz anderer Berufsgruppen, mangelnde Adaptierung an den Alltag. Dies führt zu Problemen bei der Umsetzung, doch die Philosophie der "kleinen Schritte" überwindet einige Barrieren. Auf der anderen Seite wird das Thema Pharmazeutische Betreuung und Patientenorientierung von der Politik aufgegriffen oder sogar eingefordert.

Dr. Sonja Mayer, BLAK

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