Prisma

Geringes Geburtsgewicht, frühe Pubertät

Kinder, die bei der Geburt weniger als 3000 g wiegen, treten wahrscheinlich früher in die Pubertät ein als solche mit einem höheren Geburtsgewicht. Im Schnitt beträgt der Unterschied sieben Monate. Das ist das Ergebnis einer Langzeitstudie, die deutsche Forscherinnen nun im "American Journal of Clinical Nutrition" veröffentlicht haben.

Die Wissenschaftlerinnen aus Dortmund und Fulda analysierten die Daten von 215 Mädchen und Jungen vom dritten Lebensmonat an bis ins Erwachsenenalter. Die Kinder waren keine Frühgeburten, wiesen jedoch bei der Geburt deutliche Gewichtsunterschiede auf. "Zu einem verringerten Geburtsgewicht kann es beispielsweise kommen, wenn Frauen in der Schwangerschaft Diät halten, um eine übermäßige Gewichtszunahme zu vermeiden", vermutet Studienleiterin Anja Kroke von der Hochschule Fulda. Für die Vermutung gebe es zwar keine belastbaren Daten, "dennoch empfehlen wir werdenden Müttern, ganz besonders auf eine ausgewogene Ernährung zu achten", so Kroke. Denn wie sie nun zeigen konnte, kann sich das niedrige Geburtsgewicht später deutlich auswirken. Im Rahmen der Studie erstellten die Wissenschaftlerinnen unter anderem eine Wachstumskurve und dokumentierten den Zeitpunkt des Pubertätseintritts. Er war bei Kindern mit einem geringen Geburtsgewicht im Schnitt sieben Monate früher zu beobachten. Bei Jungen machte er sich durch einen früheren Wachstumsschub bemerkbar. Mädchen, die bei der Geburt weniger als 3000 g gewogen hatten, hatten auch früher ihre erste Regelblutung. Neben dem geringen Geburtsgewicht ging auch eine überproportionale Gewichtszunahme in den ersten zwei Lebensjahren mit einer beschleunigten Entwicklung einher. Die Studienautorinnen halten die Befunde für bedenklich, da eine früh einsetzende Pubertät mit einem erhöhten Risiko für Brust- bzw. Hodenkrebs einhergehe. ral

Quelle: Karaolis-Danckert, N. et al.: Am. J. Clin. Nutr. 2009; 90: 1559–1565

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