Prisma

Ausschaltung überaktiver Nierennerven

An der Universitätsklinik Düsseldorf ist der erste Patient mit schwer einstellbarem Bluthochdruck kom-plikationslos mit einer neuartigen, kathetergestützten Methode behandelt worden. Bei diesem Verfahren werden die Nierennerven mit Hochfrequenzstrom verödet.
Neue Option Für Patienten mit schwer ­einstellbarem Blutdruck könnte die Ver­ödung von Nervennieren eine Hilfe sein.
Foto: AOK Mediendienst

Die Nierennerven spielen bei der Entstehung von Bluthochdruck und Nierenerkrankungen eine zentrale Rolle. Für die Behandlung der gesteigerten Aktivität des sympathischen Nervensystems steht seit Kurzem ein neues Verfahren zur Verfügung, mit dem der Blutdruck nicht-medikamentös gesenkt werden kann. Dabei werden die Nierennerven mithilfe eines Katheters in einem 45 bis 60 Minuten dauernden Verfahren verödet. Ein invasiver Eingriff ist nicht erforderlich, und der Patient kann bereits am Folgetag aus der Klinik entlassen werden. Die Intervention ist den Entwicklern zufolge lediglich einmal anzuwenden, und die Wirkung auf den Blutdruck hält nach bisherigen Kenntnissen dauerhaft an. Die Ein-Jahres-Ergebnisse einer australischen Pilotstudie an 50 Patienten, aus denen dies abgeleitet werden kann, wurden in diesem Jahr im renommierten Journal "The Lancet" veröffentlicht.

Jetzt werden weitere Patienten im Rahmen einer größeren international angelegten Untersuchung behandelt. Patienten mit einem Blutdruck von über 160 mmHg oder 150 mmHg bei Typ-II-Diabetikern trotz dreifacher Tabletteneinnahme können in die Studie eingeschlossen werden. Die Klinik für Nephrologie am Universitätsklinikum in Düsseldorf ist seit zwei Jahren Europäisches Exzellenzzentrum für Hypertonie und eines der wenigen Zentren in Deutschland, das dieses Verfahren derzeit einsetzt. Möglicherweise kann die Methode später als reguläre Therapie bei Bluthochdruckerkrankungen verwendet werden. hel


Quelle: Pressemitteilung der Universitätsklinik Düsseldorf vom 25.11.2009

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