Alkohol zur Prävention

Regelmäßig, aber sehr mäßig

Dass übermäßiger Alkoholkonsum eine Gefahr für die Gesundheit darstellt, ist unbestritten. Kontrovers diskutiert wird dagegen immer wieder, ob Alkohol in kleineren Mengen auch gesundheitsfördernde Eigenschaften besitzt. Ein absolutes Nein äußerte dazu Prof. Dr. Werner O. Richter, Leiter des Instituts für Fettstoffwechselstörungen und Hämorheologie, Windach, der das Thema im Rahmen einer vom WIPIG-Netzwerk Ernährung durchgeführten Fortbildung am 21. November in Nürnberg beleuchtete, nicht. Allerdings machte er deutlich, dass ein positiver Effekt nur bei einer sehr regelmäßigen und gleichzeitig äußerst mäßigen Alkoholzufuhr zu erwarten ist.

Regelmäßig, aber sehr mäßig

Anfang der 1990er-Jahre berichteten Forscher über das Phänomen des "französischen Paradoxon". Franzosen hatten demnach – trotz üppiger Ernährung – eine höhere Lebenserwartung und keine schlechteren Cholesterinwerte als Menschen in anderen Industrienationen. Zurückgeführt wurde dies auf den regelmäßigen Konsum von Rotwein, der aufgrund seiner gefäßerweiternden Eigenschaften das Risiko für Herz-Kreislauf-Erkrankungen senken soll. In der Folge wurden viele Studien durchgeführt, um den gesundheitsfördernden Eigenschaften des Weins auf den Grund zu kommen und verschiedene positive Ergebnisse zu Alkohol und seinen präventiven Eigenschaften veröffentlicht.

Nicht nur positive Befunde

Wie Richter darstellte, sollten diese Studien jedoch mit Skepsis betrachtet werden. Anhand einiger neuerer Veröffentlichungen machte er klar, dass es für eine Empfehlung zum täglichen "Viertele" oder zwei Flaschen Wein am Wochenende keine Rechtfertigung gibt. So stellten Chikritzhs et al. in einer 2009 in "Drug and Alcohol Review" veröffentlichten Studie vor, welche Kritikpunkte sich an den früheren Studien finden lassen. Neben einer systematischen Missklassifikation von Ex- und Gelegenheitstrinkern als Nichttrinker wird darin über die Wahl falscher Studienpopulationen, den Umstand, dass mögliche unbekannte Faktoren nicht ausgeschlossen werden konnten und den Zweifel, dass die von den Studienteilnehmern in den Untersuchungen angegebenen Mengen zum Alkoholkonsum korrekt angegeben wurden, berichtet.

Darüber hinaus stellte Richter Untersuchungen vor, die keine Prävention von Herz-Kreislauf-Erkrankungen, sondern vielmehr ein erhöhtes Risiko dafür zum Ergebnis hatten. So wurde unter anderem in der 2009 in "Atherosclerosis" veröffentlichten FinDrink Study bei sogenannten Quartalsdrinkern ab dem Konsum von mehr als sechs Drinks pro Trinksession eine deutliche Zunahme der Intima-Media-Dicke und somit ein erhöhtes Risiko für Atherosklerose gefunden. Und eine Schweizer Studie mit 250 Patienten mit Herzinfarkt kam zu dem Resultat, dass das Risiko für diesen Herzinfarkt durch das Trinken von Alkohol innerhalb von zwölf Stunden davor um 313% erhöht war.

Zurückhaltung angesagt

"Wenn man von positiven Effekten des Alkohols spricht, muss man sehr vorsichtig sein", lautete daher auch Richters Fazit. Einzig positiv sei in Studien ein sehr regelmäßiger, sprich täglicher, und gleichzeitig mäßiger Alkoholgenuss gewesen, wobei es laut Richter unerheblich ist, ob als Alkoholquelle Wein oder Bier dienten. Als Definition für "mäßig" nannte Richter die amerikanische Definition, die nicht zwischen Frauen und Männern unterscheidet, sondern generell nicht mehr als 15 g Alkohol pro Tag empfiehlt. Das entspricht 100 bis 150 ml Wein oder 300 bis 500 ml Bier. ral

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