Ernährung aktuell

Doppeltes MS-Risiko bei jugendlicher Adipositas

Jugendliche, die im Pubertätsalter an Fettsucht leiden, besitzen ein besonders hohes Risiko als Erwachsene an multipler Sklerose zu erkranken. Eine im Magazin "Neurology" veröffentlichte Studie macht den Zusammenhang zwischen dem Body-Mass-Index von Teenagern und einem späteren Auftreten der Autoimmunerkrankung deutlich.
Risikofaktor Frauen, die im Alter von 18 einen BMI über 30 aufweisen, haben laut einer Studie später ein deutlich höheres MS-Risiko.
Foto: formoline L112

Die multiple Sklerose (MS) wird als eine Autoimmunerkrankung des Zentralnervensystems angesehen und ist bei jungen Erwachsenen die häufigste nicht-traumatische neurologische Erkrankung. Schätzungen der WHO zufolge leiden weltweit bis zu 2,5 Millionen Menschen an MS. Die Symptome sind unterschiedlich, vor allem Sehstörungen, Parästhesien in den Gliedmaßen sowie körperliche Schwächung und Koordinationsstörungen treten auf.

Die Ursachen der MS sind nach wie vor nicht vollständig entschlüsselt. Wissenschaftler aus Boston werteten nun die Daten von mehr als 230.000 Krankenschwestern aus, deren Lebensstil sowie Ernährungs- und Gesundheitsverhalten über einen Zeitraum von 40 Jahren dokumentiert wurden, und fanden einen Zusammenhang mit dem Gewicht. Die Teilnehmerinnen sollten unter anderem angeben, welches Gewicht sie mit 5, 10 und 20 Jahren auf die Waage brachten. Dabei wurde deutlich, dass Frauen, die im Alter von etwa 18 Jahren einen BMI von 30 oder mehr aufwiesen, später zweimal häufiger an MS erkrankten. Im Studienverlauf wurde die Autoimmunerkrankung bei 593 Probandinnen diagnostiziert.

Offensichtlich spielt das Körpergewicht als Teenager eine wichtige Rolle bei der Entstehung von MS. Auch adipöse 20-Jährige gehörten noch zur Risikogruppe. Fettleibigkeit im Kindes- oder Erwachsenenalter hat dagegen nach Studienlage keine wesentlichen Auswirkungen auf das Erkrankungsrisiko. Ebenso scheinen weder Rauchen noch Sport die Entstehung von MS zu beeinflussen. In weiteren Untersuchungen sollen die Verhältnisse bei Männern und Menschen verschiedener ethnischer Gruppen erforscht werden. Außerdem interessieren sich die Wissenschaftler für die Rolle von Vitaminen bei der Entstehung der Erkrankung. war


Quelle: Munger, K.L. et al.: Neurology 2009; 73:1543-1550.

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