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PEI sieht kein verändertes Nutzen-Risiko-Verhältnis

STUTTGART (du). Das Paul-Ehrlich-Institut (PEI) veröffentlicht wöchentlich Verdachtsfallberichte zu Nebenwirkungen und Impfkomplikationen nach Anwendung von Pandemrix. Seit Beginn der Impfung sind von 197 Personen entsprechende Meldungen eingegangen (Stand 16.11.2009), darunter zwei Todesfälle. Ein Kind im Alter von zwei Jahren verstarb 30 Stunden, eine 92-jährige Frau drei Tage nach der Impfung. Eine Obduktion soll nun Aufschluss über die Todesursache geben. Der Tod des am Wochenende gemeldeten 55-jährigen Thüringers taucht in dieser Statistik noch nicht auf.

Bei dem verstorbenen Kleinkind lag ein schwerer angeborener Herzfehler und dadurch eine schwere Einschränkung der Lungenfunktion vor. Die 92-jährige Frau hatte unter Bluthochdruck und einer eingeschränkten Nierenfunktion gelitten. Für den Tod des Thüringers wird nach Obduktion nicht die Impfung, sondern ein Herzinfarkt verantwortlich gemacht.

Nach wie vor dominieren bei den Nebenwirkungsmeldungen Reaktionen an der Injektionsstelle und Grippe-ähnliche Symptome. Anaphylaktische bzw. anaphylaktoide Reaktionen wurden in elf Fällen gemeldet, neurologische Reaktionen in sechs Fällen sowie schwerwiegende kardiovaskuläre Reaktionen in drei Fällen. Diskutiert wird auch die Möglichkeit der Auslösung von Autoimmunreaktionen durch die Impfung. Hierzu liegen drei Meldungen vor. In einem Fall handelt es sich um eine mögliche Reaktivierung einer rheumatoiden Arthritis, im anderen um die eines Morbus Bechterew. Im dritten Fall kam es drei Tage nach der Impfung zu Symptomen einer Purpura Schoenlein-Hennoch mit Gelenkbeteiligung. In allen drei Fällen kann eine Beteiligung der Impfung an der Entstehung weder bestätigt noch ausgeschlossen werden.

Fast 1,5 Millionen Dosen verimpft

Das PEI geht von etwa 1 bis 1,5 Millionen verimpften Dosen von Pandemrix in Deutschland aus. Aus den vorliegenden Daten ergebe sich kein Hinweis auf ein verändertes Nutzen-Risiko-Verhältnis für die Impfung mit Pandemrix.

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