Ernährung aktuell

Probiotika nur bei bestimmten Erkrankungen sinnvoll

Die Probiotikastämme Lactobazillus casei defensis und Lactobazillus casei Shirota wirken sich positiv bei Antibiotika-assoziierten Durchfallerkrankungen aus. In manchen Fällen können die Keime jedoch mehr schaden als nützen.

Probiotika werden entweder als Nahrungsergänzungsmittel eingenommen oder Lebensmitteln wie Joghurt zugesetzt. Insgesamt gibt es rund 20 bis 30 verschiedene Probiotikastämme. Ihnen gemeinsam ist, dass sie die Passage durch den Magen mit seiner Magensäure und die Verdauungsenzyme im Darm unbeschadet überstehen. Sie siedeln sich dann zeitbegrenzt in der vorhandenen Darmflora an, in der bereits über 500 verschiedene Mikroorganismen ihre Verdauungsarbeit leisten. Eingesetzt werden sie hauptsächlich, um die Lactoseverdauung zu fördern, krankheitserregende Keime im Darm zu unterdrücken und die Dauer bestimmter Formen von Durchfall – vor allem durch Viren bedingte Diarrhöen – zu verkürzen. Ebenso können sie Allergien, Neurodermitis und Infektionen bei Frühgeborenen positiv beeinflussen.

Derzeit liegen acht Studien zur Wirkung von Probiotika bei Schwerkranken vor. Die Ergebnisse sind unterschiedlich. So ist der Einsatz zum Beispiel bei akuten, infektiösen Durchfallerkrankungen, chronisch entzündlichen Darmerkrankungen (Colitis ulcerosa), beim Reizdarmsyndrom, bei Kleinkindern mit schwerer Darmentzündung und bei Antibiotika-assoziiertem Durchfall durchaus sinnvoll, wie Metaanalysen mit mehr als 1000 Patienten bestätigt haben.

Der Einsatz bei Patienten auf einer Intensivstation ist dagegen sehr viel kritischer zu bewerten, da bei diesen Menschen häufig der Darm insgesamt so weit geschädigt ist, dass Probiotika dort eher schaden als helfen. Bei schwerkranken Patienten sollten Probiotika nur im Rahmen von sorgfältig geplanten und ärztlich geleiteten Studien eingesetzt werden. Hier muss noch herausgefunden werden, welche Probiotika bei welchen Krankheitsbildern tatsächlich wirksam und auch sicher sind. hel


Quelle: Pressemitteilung der Deutschen Gesellschaft für Ernährungsmedizin, Universität Hohenheim, Stuttgart, 6. November 2009.

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