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Rheuma betrifft auch jüngere Menschen

BERLIN (ks). "Rheuma – keine Frage des Alters" – unter diesem Motto wollten die Verbände der Deutschen Rheuma-Liga am diesjährigen Welt-Rheuma-Tag am 12. Oktober mit dem verbreiteten Vorurteil aufräumen, dass Rheuma eine Erkrankung des reiferen Alters sei. Immer noch sei das Wissen über die vielgestaltigen Rheumaformen gering und gerade jüngere Betroffene stießen oft auf Unverständnis, so die Patientenorganisation. Die forschenden Arzneimittelhersteller kündigten indessen an, bis 2013 zehn neue Medikamente gegen rheumatische Erkrankungen herauszubringen.

"Die meisten entzündlich-rheumatischen Erkrankungen treten erstmals im Alter zwischen 20 und 50 auf," erklärt Rheumatologin Professor Erika Gromnica-Ihle, Präsidentin der Deutschen Rheuma-Liga. Meist handle es sich um sehr ernst zu nehmende Krankheitsbilder mit oft schweren Folgen für die Betroffenen. Laut Rheuma-Liga leiden in Deutschland rund 240.000 junge Erwachsene unter einer chronischen entzündlichen Rheumaerkrankung. Einige Rheumaformen, wie die Polymyalgia rheumatica, treten dagegen erst im Seniorenalter auf. Arthrosen und Osteoporose sind ebenfalls Erkrankungen der älteren Menschen; hier seien "Millionen betroffen", so Gromnica-Ihle. Angesichts der hohen Zahl von Rheumapatienten und der erheblichen Krankheitsfolgekosten regt die Rheuma-Liga einen nationalen Rheumaplan an. "Die Vorarbeiten dazu sind mit dem Memorandum der Deutschen Gesellschaft für Rheumatologie und dem Aktionsplan der Rheuma-Liga geleistet, nun fordern wir die Regierung auf, einen konzertierten, nationalen Maßnahmenplan in Angriff zu nehmen", sagte Gromnica-Ihle.

Cornelia Yzer, Hauptgeschäftsführerin des Verbands der forschenden Pharma-Unternehmen (vfa) kündigte anlässlich des Welt-Rheuma-Tages an, dass bis 2013 zehn neue Medikamente gegen rheumatische Erkrankungen auf den Markt kommen sollen. "Diese Medikamente sollen die Behandlungsmöglichkeiten erweitern und auch solchen Patienten helfen, die auf die bisherigen Therapien nicht ansprechen." Mehrere Präparate enthielten Wirkstoffe, die auf neue Weise in die Entzündungsprozesse eingreifen, die im Zentrum der meisten rheumatischen Erkrankungen stehen. Zu diesen Krankheiten zählten unter anderem die rheumatoide Arthritis, die Psoriasis-Arthritis und die Wirbelentzündung Morbus Bechterew. Yzer verwies darauf, dass sich die vfa-Unternehmen auch für betroffene Kinder und Jugendliche engagierten. So seien mittlerweile fast alle neueren Rheuma-Medikamente auch für Minderjährige erprobt und zugelassen. Für drei weitere könnte die pädiatrische Zulassung bis 2013 folgen.

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