Deutscher Apothekertag 2009

Gute Berufsaussichten für junge Apotheker

Reinhild Berger

Wer heute Pharmazie studiert, hat sichere berufliche Perspektiven. "Er findet einen guten und interessanten Arbeitsplatz", sagte ABDA-Präsident Heinz-Günter Wolf anlässlich der Pressekonferenz zur Eröffnung des Deutschen Apothekertags. Einen Mangel an Personal wollte Wolf allerdings nicht einräumen. Die ABDA beschäftige sich gerade mit einer Analyse der Personalsituation in Apotheken, ergänzte Prof. Dr. Martin Schulz, Vorsitzender der Arzneimittelkommission der Deutschen Apotheker. Sobald ein Ergebnis dieser breit angelegten Untersuchung vorliege, werde man von Seiten der Berufsvertretung Schlüsse ziehen und Maßnahmen ergreifen.

In den Jahren zuvor war anlässlich der Eröffnung des Apothekertags regelmäßig von einem Personalmangel berichtet worden. Und allzu gern pries die ABDA die öffentliche Apotheke als "Jobmaschine" . Zwar hat sich die Anzahl der beschäftigten PTA und Apotheker in den letzten Jahren in der Tat kontinuierlich erhöht. Dafür ist jedoch die Berufsgruppe der Apothekerassistenten, Pharmazieingenieure und PKA immer kleiner geworden. Ebenso ist die Zahl der Pharmaziestudierenden laut Information der ABDA von 12.954 im Jahr 2003/2004 auf inzwischen 11.721 im Jahr 2007/2008 gesunken.

Keine Statistik findet man darüber, wie viele der anzahlmäßig gestiegenen Apotheker und PTA voll- und teilzeitbeschäftigt sind. Umfragen zeigen jedoch, dass Teilzeitarbeit für viele Apothekenangestellte an der Tagesordnung ist. Die ABDA spricht gerne von "frauenfreundlichen Arbeitsplätzen", wenn sie stundenreduzierte Beschäftigungsverhältnisse meint. Das hört sich modern an und mag durchaus für manche Mitarbeiterinnen zutreffen, aber sicher nicht für alle.

Mit gutem Recht betonen unsere Berufsorganisationen gegenüber der Politik immer wieder die hohe fachliche Kompetenz und unverzichtbare Beratungsleistung der Präsenzapotheke. Pharmazeutische Dienstleistung darf kein Lippenbekenntnis sein, sondern muss für den Verbraucher erlebbar sein – und das ist nur möglich mit einer ausreichend hohen Anzahl gut ausgebildeter Apotheker und PTA. Ein Rückgang von fast zehn Prozent bei den Pharmaziestudierenden sollte ein Alarmsignal sein.

Gesundheit braucht Verantwortung – so hieß das Motto des diesjährigen Apothekertags. Wieder einmal war es überwiegend ein Apothekertag der Apothekenleiter, die sich gerne für ihre Verdienste als "unabhängige Freiberufler" auf die Schulter klopften. Aber gehört zu einer freiberuflichen Tätigkeit nicht auch ein verantwortungsvoller Umgang mit den Mitarbeitern und ein wacher Blick in Richtung Berufsnachwuchs? Alles selbstverständlich, meinen Sie? Sicher wäre es ein motivierendes Signal nach außen gewesen, diese Selbstverständlichkeit deutlich auszusprechen. Das blieb in Düsseldorf jedoch, wie schon so oft, auf der Strecke.

Reinhild Berger

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