Prisma

Fluoreszenztest auf Lungenemphysem

Chronische Lungenerkrankungen sind am Endpunkt häufig von einer irreversiblen Überblähung des Organs begleitet. Im Tiermodell war jetzt ein neues diagnostisches Verfahren erfolgreich, mit dessen Hilfe sich die krankhaften Prozesse dieser Emphyseme erkennen und überwachen lassen. Dabei dient ein spezielles Protein als Biomarker, das an der Entstehung der Lungenschäden beteiligt ist.
Bald unnötig? Röntgenuntersuchungen der Lunge könnten künftig möglicherweise zumindest teilweise durch einen Fluoreszenztest ersetzbar sein.
Foto: Hoffmann-La Roche AG

Durch Reizstoffe wie Tabakrauch oder Feinstaub, werden in der Lunge Makrophagen des Immunsystems aktiv, um das Fremdmaterial rasch zu beseitigen. Bei chronischer Exposition treten daher mit der Zeit entzündliche Veränderungen des Gewebes auf. Ein von den Makrophagen produziertes Enzym, Matrixmetallproteinase 12 (MMP12), löst die Zwischenzellsubstanz auf und zerstört die feinen Strukturen der Lungenbläschen. Durch wiederholte Stimulation der Makrophagen wird vermehrt MMP12 gebildet, was langfristig zur Ausbildung eines Emphysems führt. Wissenschaftler der Universitätsklinik Heidelberg entwarfen nun eine spezielle Fluoreszenzsonde, die die MMP12-Aktivität über die aufgenommene Fluoreszenzmenge ermitteln kann. Bei der Untersuchung der Lungenspülproben von Mäusen mit einer entzündlichen Lungenerkrankung ließen sich deutlich erhöhte Werte des Enzyms feststellen. Mit dem neuen Test hoffen die Forscher, auch bei Patienten MMP12 als Biomarker verwenden zu können, um sowohl Krankheitsentstehung als auch Risiko für ein Lungenemphysem zu beurteilen. Somit lassen sich eventuell herkömmliche diagnostische Verfahren, wie Röntgenuntersuchungen oder Lungenfunktionsmessungen ergänzen oder teilweise ersetzen. war

Quelle: Cobos-Correa, A. et al.: Nature Chem. Biol., Online-Vorabpublikation, DOI: 10.1038/nchembio.196

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