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Die elektronische Gesundheitskarte kommt

BERLIN (ks). Am 1. Oktober fällt mit mehr als drei Jahren Verspätung der Startschuss für die Ausgabe der elektronischen Gesundheitskarte (eGK). Ab sofort werden die gesetzlichen Krankenkassen in der Startregion Nordrhein die neuen Versichertenkarten ausgeben. Nach und nach werden weitere Regionen folgen, Ende 2010 soll die eGK flächendeckend eingeführt sein. In der Startphase werden auf der Karte zunächst nur die Stammdaten des Patienten gespeichert. Wirklich neu ist nur das Foto des Versicherten, mit dem man dem Missbrauch entgegentreten will. Alle weiteren geplanten Anwendungen – so auch das eRezept – werden erst später folgen.
Und sie kommt doch – allerdings vorerst in einer sehr abgespeckten Form. Wann weitere Anwendungen der eGK eingeführt werden, ist noch offen.
Foto: BMG

Der Bundesverband Informationswirtschaft, Telekommunikation und neue Medien e.V. begrüßte den Start der eGK. "Die elektronische Gesundheitskarte bietet die Chance, die Gesundheitsversorgung gleichzeitig besser und günstiger zu machen", erklärte Verbands-Präsident Prof. Dr. August-Wilhelm Scheer. Die Möglichkeiten des Informationsmanagements würden gerade bei der Arzneimittel-Dokumentation noch nicht genutzt. Auch im umstrittenen Punkt der Datensicherheit hat Scheer keine Bedenken: "Die Patienten haben ein Anrecht auf einen vertrauensvollen Umgang mit ihren sensiblen Gesundheitsdaten. Mit der neuen Gesundheitskarte kommen wir diesem Ziel ein gutes Stück näher."

Scharfe Kritik am geplanten Roll-out kam vom NAV-Virchow-Bund: "Trotz bestehender tief greifender Bedenken der Ärzteschaft, trotz anderslautender Ärztetags-Beschlüsse und ohne wie vorgesehen weitere Tests abzuwarten, will die Kassenärztliche Vereinigung Nordrheins die Einführung der elektronischen Gesundheitskarte durchdrücken", kritisiert der Bundesvorsitzende des Ärzteverbandes, Dr. Klaus Bittmann. Er lehnt die von der gematik, den Krankenkassen und der Industrie aufgestellte Systematik mit neuen Lesegeräten und dem geforderten Online-Betrieb für zentrale Server mit elektronischer Patientenakte weiterhin ab.

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