Arzneimittel und Therapie

Akute Pankreatitis unter Sitagliptin

Die US-amerikanische Zulassungsbehörde FDA weist in einer "Information for Healthcare Professionals" auf ein erhöhtes Risiko für Entzündungen der Bauchspeicheldrüse unter dem Dipeptidylpeptidase-IV-Inhibitor Sitagliptin hin. In die Verschreibungsinformationen von Sitagliptin bzw. der Fixkombination mit Metformin muss in den USA ein entsprechender Hinweis auf Berichte über akute Pankreatitiden aufgenommen werden.

Zwischen Oktober 2006 und Februar 2009 wurden der FDA 88 Fälle einer akuten Pankreatitis bei Patienten gemeldet, die Sitagliptin (Januvia, Janumet) einnahmen, darunter zwei Fälle mit hämorrhagischer oder nekrotisierender Pankreatitis. In 58 Fällen mussten die Patienten ins Krankenhaus eingewiesen werden, vier von ihnen sogar auf der Intensivstation behandelt werden. Die Auswertung ergab, dass 19 der 88 gemeldeten Pankreatitis-Fälle (21%) innerhalb von 30 Tagen nach Beginn der Behandlung mit Sitagliptin bzw. Sitagliptin/Metformin auftraten. Die FDA weist nun die Ärzte in den USA an, entsprechende Patienten mit Sitagliptin-Verschreibung aufmerksam zu überwachen, insbesondere zu Beginn der Therapie und nach einer Dosiserhöhung. Dabei sollte besonders auf Symptome einer Pankreatitis wie Übelkeit, Erbrechen, Appetitlosigkeit und andauernde Schmerzen im Bauchraum, die bis zum Rücken ausstrahlen können, geachtet werden. Auch die Patienten werden angehalten, auf solche Symptome besonders zu achten. Bei einem Verdacht auf Pankreatitis sollte das Medikament sofort abgesetzt und die Laborwerte überprüft werden.

 

Sitagliptin war der erste zugelassene Wirkstoff gegen Typ-2-Diabetes aus der Klasse der oral eingenommenen DPP-4-Hemmer, zu der auch Vildagliptin (Galvus) gehört. Der hoch selektive DPP-4-Hemmer erhöht den Spiegel aktiver Inkretinhormone und verstärkt damit einen natürlichen, körpereigenen Prozess, der die Insulinsynthese und -freisetzung aus Betazellen der Bauchspeicheldrüse steigert. Außerdem mindert Sitagliptin die Glukagonsekretion durch pankreatische Alphazellen, wodurch die hepatische Glucoseproduktion abnimmt.

 

In Deutschland war unter den Dipeptidylpeptidase-4-Inhibitoren Sitagliptin und Vildagliptin bisher kein erhöhtes Risiko einer Pankreatitis beobachtet worden. Auch in den deutschen Fachinformationen zu den Monopräparaten Januvia (MSD) bzw. Xelevia (Berlin-Chemie) und zu den Kombinationspräparaten mit Metformin Janumet (MSD) bzw. Velmetia (Berlin-Chemie) finden sich keinerlei Hinweise auf eine Pankreatitis.

 

Quelle

Information for Healthcare Professionals - Acute pancreatitis and sitagliptin (marketed as Januvia and Janumet, FDA, 25. September 2009.

 

ck

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