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Setzen Sie auf die Hauptsache: Prävention

"Vorbeugen ist besser als heilen" – dieses weithin bekannte Motto hat nichts an seiner Gültigkeit verloren. Gerade in Zeiten leerer Kassen bei den Kassen gibt es nichts Besseres, als die Menschen dazu anzuhalten, Krankheiten vorzubeugen und so Krankenkassenausgaben erst gar nicht entstehen zu lassen.

Leider weiß ein Mensch nicht von selbst, was er tun muss, um gesund zu bleiben. Er muss es lernen. Eigentlich sollte es daher ein eigenes Schulfach oder Unterrichtseinheiten zum Thema Prävention, Gesundheitsvorbeugung, geben. Aber soweit ist in Deutschland das Bewusstsein um den Wert der Prävention noch nicht vorangekommen.

Erst vor etwa fünf Jahren überlegte sich unser Staat, ein Präventionsgesetz auf den Weg zu bringen. Aber unter der damaligen rotgrünen Koalition konnte dieses Vorhaben nicht gelingen. Die jetzige schwarz-rote Koalition hatte das Erbe übernommen und in ihrem Koalitionsvertrag die Verabschiedung eines Präventionsgesetzes vereinbart. Es kam bisher nur zu einem Gesetzentwurf, der jedoch am Widerstand der Union scheiterte: die SPD hatte vorgeschlagen, eine von allen Sozialkassen getragene Präventionsstiftung einzurichten, ein Vorschlag, den die Union nicht mittragen wollte. Und so haben wir im Jahr 2009 immer noch kein Präventionsgesetz.

Anfang Januar allerdings war zu vernehmen, dass die Koalition einen neuen Anlauf für ein Präventionsgesetz nehmen möchte, die SPD wolle von ihrer Idee einer Präventionsstiftung abrücken. Möglich, dass die beiden Koalitionspartner nun endlich in Sachen Präventionsgesetz zusammenkommen. Fraglich, ob allerdings ein fertiges Gesetz in den letzten Monaten der Koalition noch gelingen kann.

Mal abgesehen von einem noch nicht vorhandenen Präventionsgesetz: ganz so düster ist die Situation in Deutschland dennoch nicht. Immerhin gehört es schon heute zu den Aufgaben des Bundesgesundheitsministeriums, Aufklärung in Sachen Prävention voranzutreiben. So initiiert das BMG beispielsweise selbst Aktionen in Sachen Prävention (z. B. die Aktion 3000 Schritte). Außerdem kümmert sich die Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung (BZgA) auf Bundesebene als Fachbehörde im Geschäftsbereich des BMG um Prävention: Ziele der BZgA-Arbeit sind Gesundheitsvorsorge und Gesundheitserhaltung. Der Schwerpunkt liegt darauf, die Bereitschaft des Einzelnen zu verantwortungsbewusstem, gesundheitsgerechtem Verhalten und zu einer sachgerechten Nutzung des Gesundheitssystems zu fördern. Und die Krankenkassen versuchen durch bestimmte Prämienanreize sowie durch Zuschüsse zu Wellness- und Sportangeboten, ihre Versicherten zu einer präventiven Lebensweise anzuhalten.

Hinzu kommen verschiedene Initiativen von Seiten der Gesundheitsberufe, die die Bevölkerung auf die Gefahren durch Bewegungsmangel, falsche Ernährung, durch Trinken und Rauchen aufmerksam machen und Gegenmaßnahmen vorschlagen.

Es wird also schon etwas in Richtung Prävention getan, aber bei Weitem noch nicht genug. Prävention muss noch stärker in den Köpfen der Bevölkerung verankert werden.

Zukunftsforscher sehen Prävention als Zukunfts-trend an – und damit dürften sie nicht falsch liegen. Die Erkenntnis, dass man mit mehr Bewegung, einem gesunden Essverhalten, Nichtrauchen und mäßigem Trinken gesünder bleibt und damit eigene Kosten und Kosten im Gesundheitswesen spart, wächst. Die Apotheke als Einrichtung im Gesundheitswesen ist prädestiniert dafür, diesen Trend zu nutzen. Die Apotheke hat ein hohes Ansehen in der Bevölkerung, jeder kann sich hier gesundheitlichen Rat holen.

Um das Gebiet der Prävention für die Apotheke zu besetzen, gründete die Bayerische Landesapothekerkammer 2007 das Wissenschaftliche Institut für Prävention im Gesundheitswesen (WIPIG). Ab 2009 bietet die Kammer an, sich auf dem Gebiet der Prävention und Gesundheitsförderung weiterzubilden. Ziel ist: der Apotheker als Präventionsmanager. Bereits im vergangenen Jahr initiierte das WIPIG die erfolgreiche Aktion "Apotheke macht Schule", bei der Apothekerinnen und Apotheker in Schulen gingen und Vorträge zu einer gesunden Ernährung hielten. Es tut sich was.

In diesem Jahr schreiben das WIPIG und die Deutsche Apotheker Zeitung zum ersten Mal den Preis "Hauptsache Prävention" aus. Prämiert werden Konzepte, die Möglichkeiten aufzeigen, wie Prävention und Gesundheitsförderung durch die öffentliche Apotheke präsentiert und nachhaltig umgesetzt werden können. Wenn Sie sich also auf dem Gebiet der Prävention mit einem außergewöhnlichen und nachahmenswerten Präventionskonzept präsentieren wollen, machen Sie mit! Die Ausschreibungsunterlagen werden in Kürze in der DAZ veröffentlicht und im Internet unter wipig.de abrufbar sein. Prävention hat Zukunft, Prävention ist die Zukunft!


Peter Ditzel

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